Effectuation – ein Wort das man neuerdings öfter hört. Was es bedeutet und wofür es gut ist erfahren Sie in unserem Artikel.
Steve Jobs, Jeff Bezos, Richard Branson – sie alle sind Super-Unternehmer: Erfolgreiche Vielfach-Gründer, die mindestens eines ihrer Unternehmen an die Börse gebracht haben – und die auf ihrem Weg auch Erfahrungen im Scheitern gesammelt haben. Sie alle haben revolutionär Neues an den Markt gebracht. Und sie haben trotz hoher Unsicherheit ihr Unternehmen in den Hafen des Erfolgs gesteuert. Deshalb ist es von Interesse Super- Entrepreneure genauer unter die Lupe zu nehmen:
Wissenschaftler verschiedener Disziplinen haben diese Zusammenhänge im Rahmen globaler Entrepreneurship- Forschung untersucht. Dabei hat ein Forscher- Team Beachtliches herausgefunden:
Es gibt tatsächlich Gemeinsamkeiten im Denken und in der Logik sehr erfolgreicher Unternehmer. Deren Vorgehensweisen ähneln sich – und das unabhängig von Branche, Zeitalter und Ort.
1997 leitete Professor Saras D. Sarasvathy (University of Virginia) zusammen mit Herb Simon, Träger des Wirtschaft-Nobelpreises eine Studie, welche die kognitiven Vorgänge einiger Super-Entrepreneue untersuchte. Sämtliche Probanden lösten die gleichen Aufgaben und wurden gebeten Ihre Gedanken und logischen Schritte dabei laut auszusprechen. Danach wurden die Sprach- Aufnahmen und die Lösungsbögen ausgewertet:
Es kristallisierte sich eine eigene unternehmerische Entscheidungs-Logik heraus, die nachweislich im Gegensatz zu den an Universitäten gelehrten klassischen Management- Verfahren steht. Diese Art der Logik nannte Professor Sarasvaty „Effectuation, die unternehmerische Methode“. Inzwischen wurde Frau Sarasvatys Ansatz mehrfach empirisch bestätigt und weiterentwickelt.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen der klassischen Herangehensweise mit ihrer kausalen Logik und Effectuation ist die Einstellung zur Zukunft: Geht man im klassischen Management davon aus, die Zukunft vorhersagen bzw. planen zu können, so rechnet Effectuation damit, dass Unvorhergesehenes stattfinden wird. Das macht die Effectuation- Methode umso attraktiver, da wir in einer Zeit permanenten Wandels – also großer Unvorhersehbarkeit leben. Die Abstände in denen umwälzende Neuerungen und disruptive Technologien auf den Markt kommen werden immer kürzer. Prof. Grichnik von der Universität St.Gallen hat einen wunderbaren Vortag zum Thema Effectuation im Rahmen unserer Leadership Lounge gehalten. Dabei hat er die Schnelligkeit und Unberechenbarkeit unserer Zeit anhand eines Beispiels bildhaft demonstriert:
Er verglich Fotos vom Publikum des Papstantrittes 2005 und 2013. Waren auf den Aufnahmen der Antrittsrede 2005 nur vereinzelt Klapphandys zu erspähen, so wurde 2013 der Petersplatz von tausenden Handys erleuchtet, die Fotos sofort in alle Welt sandten. Ein rasanter Wandel in Technologie und Kommunikation in nur wenigen Jahren.
Hier ein Video von Prof. Grichnik und der Universität St. Gallen, welches Effectuation auf charmante Art und Weise erklärt.
Frau Professor Sarasvaty fand fünf Prinzipien, die die praxisorientierte Denkweise Effectuation charakterisieren und stellte die Unterschiede zu herkömmlichen Management- Verfahren (Causation Logik) heraus.
Man setzt sich ein Ziel, plant und beschafft die Mittel.
Man wirft einen Blick auf seine Mittel und Möglichkeiten und entwirft anhand dessen verschiedene Ziel- Szenarien. Am Beginn einer Unternehmung steht also nicht die Zieldefinition, sondern eine Analyse der Ist- Situation:
Der Ablauf nach der kausalen Logik gleicht dem Vorhaben ein Kochrezept umzusetzen: Das Ziel ist gesetzt, jetzt müssen Mittel beschafft und nach Plan bzw. Rezept zubereitet werden. Im Gegensatz dazu steht das Kochen ohne Rezept: Hier muss man sich mit einem Blick in den Kühlschrank erst einmal Orientierung darüber verschaffen, welche (Lebens-) Mittel verfügbar sind – also was im Rahmen des jetzt möglichen ist. Auf diese Weise bieten sich viele Ziele an. Da die Mittel bereits vorhanden sind, ist die Wahrscheinlichkeit eines der gesetzten Ziele zu erreichen hoch.
Man kalkuliert die möglichen Gewinne und wählt die Möglichkeit mit dem besten Ertrag.
Man überlegt sich, welchen Verlust man hinnehmen kann. So ist man im Falle des Scheiterns davor gefeit, alles zu verlieren. Sollte man scheitern, so scheitert man recht früh und oberhalb der eigenen finanziellen und emotionalen Schmerzgrenze.
Man entwickelt seine Geschäftsidee im Verborgenen. Partnerschaften werden eingegangen, um an Ressourcen zu gelangen.
Partner, die bereit sind, sich auf ein ungewisses Ziel einzulassen werden an Bord genommen. Sie können auf die Ziele Einfluss nehmen. Partnerschaft statt Konkurrenz.
Unvorhergesehenes wird als problematisch betrachtet. Auch bei Zwischenfällen versucht man das gesetzte Ziel zu erreichen.
Ausgehend vom Sprichwort „When life gives you lemons, make lemonade“ (Wenn das Leben Dir Zitronen schenkt, dann mache Limonade), werden plötzliche Ereignisse als Chance begriffen. Änderungen des Zieles sind aufgrund aktueller Geschehnisse möglich.
Man versucht die vorhersehbaren Aspekte der Zukunft zu planen und zu steuern.
Man fokussiert sich auf das, was gestaltbar ist, also das was mit den vorhandenen Mitteln und Partnern erreichbar ist und innerhalb der Verlusttoleranz liegt.
Effectuation ist unternehmerisches Handeln bei hoher Unsicherheit, z.B. beim Betreten von unternehmerischem Neuland, also neuen Produkten oder neuen Märkten. Es geht darum, das Machbare zu tun. Jedoch ersetzt Effectuation keineswegs die Kausale Logik des klassischen Managements – es ergänzt sie vielmehr. Wenn ein Unternehmen bereits Fahrt aufgenommen oder ist ein Produkt bereits in einem Markt etabliert, so lassen sich verlässliche Prognosen erstellen und strategische Planung ist das Mittel der Wahl.
Wenn Sie Fragen zu Effectuation haben, wenden Sie sich gern an uns.
Wir freuen uns auf Sie!
Hilft anderen gern über die Schwelle – in agilen Transformationen und anderen Change-Prozessen
Susanne Grätsch weiß aus eigener Erfahrung, dass man an Veränderungen wächst. Seit 1999 ist sie im Mittelstand und für internationale Konzerne unterwegs. Anfangs lag ihr Schwerpunkt noch in Führungskräfteentwicklung und Coaching. Inzwischen sucht und findet sie ihre Herausforderungen in groß angelegten Change-Projekten, die sie begleitet. Sie unterstützt Unternehmen z. B. bei der Veränderung hin zu einem agilen Unternehmen im Rahmen der digitalen Transformation, bei der Überwindung von Wachstumsschwellen oder bei der Etablierung einer attraktiven, motivierenden Unternehmenskultur, die Voraussetzung für die Gewinnung neuer Mitarbeiter als attraktiver Arbeitgeber ist. Als NLP-Master-Practitioner, zertifizierte UXQB-Beraterin (für Usability und User Experience) sowie Consultant in der hypno-systemischen Organisationsberatung kann sie sich schnell in neue Fachgebiete einfuchsen und fühlt sich in der Automobilindustrie ebenso zu Hause wie in der IT-Branche oder der Immobilienwirtschaft. Ihre größte private Herausforderung ist es, beruflichen Erfolg mit einem erfüllten Familienleben zu verbinden. Allerdings ist sie damit nicht allein, sondern kann auf die tatkräftige Unterstützung ihres Mannes, Oliver Grätsch, zählen.
Macht gern Theater – auch als Trainerin in Unternehmen
Seit 15 Jahren macht Kassandra Knebel Unternehmenstheater. Ob Datev, Bombardier, Sparkasse oder Lions-Club – sie bringt Menschen dazu, ihre gewohnten Bahnen zu verlassen, neues Terrain zu erkunden und kreativ zu sein. In ihren Workshops geht es darum, Informationen in Handlung, Text und Spiel umzusetzen, sich und andere dabei zu beobachten und die Hintergründe zu erforschen und zu verstehen. Sie unterstützt Menschen dabei, Gefühl und Verstand zu synchronisieren, sich mit anderen auszutauschen und dadurch im Team enger zusammenzuwachsen. Außerdem schult sie Führungskräfte in überzeugendem Auftreten. Das Theaterspiel, bei dem die Körpersprache eine große Rolle spielt, macht Motivationen menschlichen Handelns ebenso sichtbar wie psychologische Muster. Es ist eine Möglichkeit, miteinander zu kommunizieren und auch Emotionen zum Ausdruck zu bringen. Dabei darf gern viel gelacht werden, denn Rumalbern befreit – eine gute Ausgangslage, um Dinge anders anzugehen.