Jeder wünscht sich ein innovatives Unternehmen. Doch was bedeutet das? Und vor allem: Was können Sie konkret dafür tun? Wir geben Ihnen hier 10 einfach umzusetzende Vorschläge an die Hand, wie Sie Innovation und Kreativität in Ihrem Unternehmen fördern können:
Gehen Sie konstruktiv mit Fehlern und Kritik um!
Um Neues zu wagen, braucht es Sicherheit: Vor allem die Gewissheit, dass ein Experiment auch schief gehen darf, ohne dass das schwerwiegende Folgen hat. Denn wer hat schon Lust etwas zu wagen, wenn er fürchten muss, dass ihm alles um die Ohren fliegt? Wenn Sie oder Ihre Mitarbeiter sich auf neues Gebiet wagen, können Sie nicht vorher wissen, ob alles wunschgemäss gelingen wird. Sie werden erst durch „trial and error“ – Versuch und Irrtum – herausfinden können, ob eine Idee funktioniert. Versuch macht klug. Wenn Ihre Organisation wohlwollend ist und Akzeptanz von Fehlern bzw. Fehlversuchen signalisiert, dann werden Ihre Mitarbeiter mutiger. – Insbesondere, wenn Ihre Mitarbeiter wissen, dass sogar dann kein Gewitter über ihnen niedergeht, wenn sie mal Geld in den Sand setzen.
Neues auszuprobieren heißt Altes in Frage zu stellen, durchaus auch zu kritisieren. Das kann unbequem sein. Doch gerade hier bieten sich viele Chancen zur Verbesserung, sogar zur Neuerung. Denn schliesslich hat sich jemand Gedanken über ein Produkt oder einen Prozess gemacht – es lohnt sich also hinzuhören. Es könnte eine wertvolle Idee dabei sein! Fazit: In Ihrem Unternehmen sollte konstruktive Kritik nicht nur gestattet, sondern erwünscht sein.
Die einen fühlen sich wohl, wenn die Dinge ihren gewohnten Gang gehen, die anderen lieben es, wenn Neues, Aufregendes passiert. Da sind wir Menschen unterschiedlich. Diese Vorlieben sind zum Teil angeboren, zum Teil basieren sie auf gemachten Erfahrungen. Es ist leicht zu verstehen, dass Menschen mit bewahrender Tendenz gut im Erhalten von Bestehendem sind, aber Neuerungen nicht gerade freudig begrüßen.
Wollen Sie jedoch Innovationen fördern, dann ist es wichtig, dass Sie auch Mitarbeiter in Ihren Reihen haben, die Neues schätzen – die sogar danach suchen. Auch hier: Die Mischung macht’s! 30 – 50% der Mitarbeiter sollten Freude am Neuen haben. Es gibt Unternehmen, die konservativ aufgestellt sind: Der Großteil der Belegschaft liebt Althergebrachtes. Hier wird eine Kulturänderung schwierig. Was tun? Eine Möglichkeit wäre es ganz bewusst eine andere Art von Leuten an Bord zu holen und so nach und nach die Kultur zu verändern. Eine andere Möglichkeit ist die Gründung einer neuen Einheit mit innovationsfreudigen, aufgeschlossenen Mitarbeitern.
>>> Lesen Sie hier: Recruiting: Wie wir den perfekten Mitarbeiter gefunden haben.
Ein gutes Beispiel für Innovation im Unternehmen ist Google. Hier Google Dublin:
Foto: google, inc.
Das haben Sie sicher schon ein mal gehört: „Aber das haben wir schon immer so gemacht!“. Der Sprecher möchte eine Veränderung verhindern und so weiter machen wie bisher. Innovativ sein heißt jedoch, nicht an bestehenden Strukturen festzuhalten, sondern sich für Neues zu öffnen. Das gelingt am einfachsten, wenn feste Strukturen – wie zum Beispiel „Immer so machen“- gar nicht erst entstehen. Wie können Sie das in Ihre Unternehmen umsetzen? Eine Alternative zu Abteilungen, die über lange Zeiträume bestehen, sind Projektgruppen, die nur für die Dauer eines Projektes zusammen kommen und danach wieder aufgelöst werden. Mitarbeiter, die sich oft auf neue Situationen und Strukturen einstellen, bleiben automatisch flexibel und offen für Neues. Wenn sich die Arbeitsstrukturen häufig wandeln, ist Veränderung systemimmanent. Changemanagement wird unnötig, da Change dann Alltag ist.
Hierarchien sind soziale Strukturen eines Systems, z.B. eines Unternehmens. Will das System, also das Unternehmen, flexibel bleiben, so empfiehlt es sich, auch die Hierarchien beweglich zu gestalten. Eine Möglichkeit der Umsetzung ist: Ein Mitarbeiter kann zeitweise Führungskraft sein und zeitweise nicht. Somit ist Führung eine Aufgabe, aber kein Status. Auf Symbole, die einen Status anzeigen wie z.B. besondere Firmenwagen oder spezielle Räume, sollten Sie getrost verzichten. Mit gutem Beispiel ging schon Anfang des Jahrtausends Regine Stachelhaus, Chefin von Hewlett Packard Deutschland (2001-2008), voran: Sie sass gemeinsam mit ihren Mitarbeitern im Großraumbüro. Diese Art der Beweglichkeit fördert Innovation, da sie Offenheit im System fördert.
Innovation ist Risiko: Sie wissen nicht, ob etwas dabei herauskommt. Insofern ist es sinnvoll, der Innovation Kapital zuzuordnen, dass nicht zwingend gebraucht wird. So wird diese bereits abgeschriebene Summe als Chance für die Zukunft genutzt. Und sollte das Geld verloren sein, folgt kein dramatischer Schaden. Sunk is sunk. Weg ist weg!
>>> Lesen Sie hier: Wie Super-Entrepreneure mit Risiken und Innovation umgehen.
Was hilft es, wenn alle Mitarbeiter offen sind für Neuerungen und ihre Ideen kommunizieren, doch die Führungskräfte diese immer wieder ablehnen? Sie sehen – richtig voran geht es nur, wenn auch das Management Neues spannend findet. Das zeigt sich, wenn Sie ein offenes Ohr für die Vorschläge Ihrer Mitarbeiter haben. Auch wenn die Ideen nicht dem entsprechen, was Sie sich vorstellen, sollten Sie Ihre Mitarbeiter keineswegs unter Beschuss nehmen. Würdigen Sie, dass sie es wagen von ausgetretenen Wegen abzuweichen und Neuland zu erkunden. So stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter auch weiterhin mit ihren Ideen zu Ihnen kommen. Denn: Je mehr Ideen entstehen, desto mehr lohnenswerte sind dabei.
Ein Raum von Google Berlin:
Foto: google, inc.
Um etwas zu gestalten braucht man Raum und Zeit. Stellen Sie sich vor, Sie sollen in Ihrem arbeitsintensiven, stressigen Alltag nebenbei auch noch großartige Ideen entwickeln. Sie fragen sich vielleicht: „Wann soll ich das noch erledigen?“. Sie haben recht – zwischen Tür und Angel finden sich große Ideen eher selten. Räumen Sie sich und Ihren Mitarbeitern Zeit ein, die für Projekte genutzt wird, die noch in den Kinderschuhen stecken. Oder nehmen Sie Leute in Workshops zusammen, um dort Innovation aktiv anzugehen. Oder stellen Sie Mitarbeiter frei, um innovativ zu sein. Denn wenn Innovationen mit dem Alltagsgeschäft um die Ressource Zeit konkurrieren müssen, gehen die Neuerungen meist leer aus.
Deshalb: Sorgen Sie für Kreativ-Zeiten! Damit Innovation Platz in Ihrem Unternehmen bekommt, braucht es neben kreativen Zeiten auch kreative Räume. Google geht mit seiner Raumgestaltung beispielhaft voran: In den Google Büros finden sich Schaukelstühle, Kicker, Strandkörbe, sogar Ei-förmige Meetingräume oder Pubs für Sitzungen. Auch im Hasso Plattner Institut lädt das Interieur ein, kreativ zu sein: Es gibt Sitzkissen, Stehtische oder man nutzt die freien Flächen, um sich beim Denken zu bewegen. Es steht genug kreatives Werkzeug zur Verfügung. Überall finden sich Malutensilien, Klebezettel- und ja, sogar Legosteine. Wer kann da seiner eigenen Kreativität schon widerstehen?
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Change Management: Wie Sie Wachstumskrisen überwinden.
Inspiration – Latein für: inspiratio ‚Beseelung‘, ‚Einhauchen‘, aus in ‚hinein‘ und spirare ‚hauchen‘, ‚atmen‘; vgl. spiritus ‚Atem‘, ‚Seele‘, ‚Geist‘
Bei Künstlern weiß man es: Sie brauchen Inspiration, um etwas zu erschaffen. Nicht anders ergeht es den Otto-Normal-Kreativen. Auch sie brauchen frischen Wind von außen, statt nur in der eigenen Suppe zu rühren. Inspiration kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Einatmen“ oder „Geist hineinbringen“. Nicht verwunderlich also, dass inspiriert, was den Geist anregt. Einen besonderen Stellenwert hat das (permanente) Lernen. Wenn man sich mit neuen Inhalten beschäftigt, kommen neue Gedanken von ganz allein. Wie könnte Inspiration in Ihrem Unternehmen aussehen? Das können Vorträge sein, Workshops oder auch Andersdenkende, die sich in Ihrem Unternehmen präsentieren. Denn Perspektiv-Wechsel sind sehr anregend.
Ein einfacher Weg sich mit anderen Sichtweisen zu inspirieren ist, neue Leute kennenzulernen und sich auszutauschen. Das kennen Sie sicher auch: Sie haben sich unterhalten und ein Satz ihres Gegenübers hat Sie nachhaltig zu neuen Gedanken gebracht. Gönnen Sie Ihren Mitarbeitern also eine „mentale Frischzellen-Kur“! Sorgen Sie dafür, dass man nicht nur mit den gewohnten Leuten zusammenarbeitet, sondern das die Teams sich mischen – und dass es genügend frischen Input von außerhalb Ihres Unternehmens gibt. Wo Neues zusammen kommt entsteht Innovation, weil man sich gegenseitig geistig bereichert.
In diesem Sinne laden wir Sie herzlich ein zu Inspiration und Austausch in unserer Leadership-Lounge. Treffen Sie Kollegen und erfahren Sie Neues zu Management und Unternehmertum:
Im SEMINARIS CampusHotel Berlin sprechen Redner aus Wirtschaft, Unternehmen und aus der Wissenschaft regelmäßig zu Themen rund um die Unternehmensführung, Mitarbeiterführung und Personalentwicklung.
Kreative Freiheit schön und gut, aber kann man Innovation nicht auch etwas fokussierter angehen? Gute Nachrichten: Ja, es gibt zahlreiche Techniken mit denen Sie gezielt auf Innovationen zusteuern, statt abzuwarten, ob jemandem zufällig etwas einfällt. Strukturierte Innovation braucht Methoden, die funktionieren. Eine davon ist der „Design Thinking“ Prozess, der am Hasso Plattner Institut gelehrt wird.
Eines der Ziele von Design Thinking ist es, möglichst viele Ideen einzusammeln und danach zu prüfen. Es werden sehr unterschiedliche Menschen zusammen gebracht und zusammen arbeitsfähig gemacht, um dann Schritt für Schritt den Innovationsprozess durchlaufen. So hat man gleich viele unterschiedliche Perspektiven. Dazu hört man im Design Thinking Prozess durchaus auch die Meinungen und Perspektiven zufällig interviewter Passanten an. Diese Methode orientiert sich an der Arbeit von Designern, die ebenfalls viele Phasen von Brainstorming, Auswahl und Prüfung durchlaufen, bis sie von der Idee zum fertigen Produkt gelangen.
Hier kommt ein Vorschlag, der viel Freude macht: Feiern sie Neues! Geben Sie Innovationen ein Forum. Ehren Sie den Entwickler einer Idee. Ein Beispiel: Zalando vergibt jedes Jahr bei seinen It- Entwicklern einen Innovationspreis. Der Preis ist dotiert mit einer Woche Freizeit. Doch selbst, wenn es keinen großen Preis gibt – es lohnt sich, das Neue mit einer kleinen Feier zu begrüßen und die Idee bei Ihren Mitarbeitern veröffentlichen. Es wird sich dadurch weit mehr kommunizieren, als nur der frisch entwickelte Gedankenansatz selbst: Ihre Mitarbeiter können gewiss sein, dass Neues und Innovatives in Ihrem Unternehmen großen Wert hat. Und natürlich ist die Aussicht auf eine Feier und eine Ehrung ein attraktiver Anreiz, um die eigenen Ideen spielen zu lassen und auch zu äußern. Denn es macht Spass, ist ungefährlich – und die Belohnung wartet schon!
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung!
Haben sie Fragen oder Ideen? Wir freuen uns über Ihre Kommentare.
Hilft anderen gern über die Schwelle – in agilen Transformationen und anderen Change-Prozessen
Susanne Grätsch weiß aus eigener Erfahrung, dass man an Veränderungen wächst. Seit 1999 ist sie im Mittelstand und für internationale Konzerne unterwegs. Anfangs lag ihr Schwerpunkt noch in Führungskräfteentwicklung und Coaching. Inzwischen sucht und findet sie ihre Herausforderungen in groß angelegten Change-Projekten, die sie begleitet. Sie unterstützt Unternehmen z. B. bei der Veränderung hin zu einem agilen Unternehmen im Rahmen der digitalen Transformation, bei der Überwindung von Wachstumsschwellen oder bei der Etablierung einer attraktiven, motivierenden Unternehmenskultur, die Voraussetzung für die Gewinnung neuer Mitarbeiter als attraktiver Arbeitgeber ist. Als NLP-Master-Practitioner, zertifizierte UXQB-Beraterin (für Usability und User Experience) sowie Consultant in der hypno-systemischen Organisationsberatung kann sie sich schnell in neue Fachgebiete einfuchsen und fühlt sich in der Automobilindustrie ebenso zu Hause wie in der IT-Branche oder der Immobilienwirtschaft. Ihre größte private Herausforderung ist es, beruflichen Erfolg mit einem erfüllten Familienleben zu verbinden. Allerdings ist sie damit nicht allein, sondern kann auf die tatkräftige Unterstützung ihres Mannes, Oliver Grätsch, zählen.
Macht gern Theater – auch als Trainerin in Unternehmen
Seit 15 Jahren macht Kassandra Knebel Unternehmenstheater. Ob Datev, Bombardier, Sparkasse oder Lions-Club – sie bringt Menschen dazu, ihre gewohnten Bahnen zu verlassen, neues Terrain zu erkunden und kreativ zu sein. In ihren Workshops geht es darum, Informationen in Handlung, Text und Spiel umzusetzen, sich und andere dabei zu beobachten und die Hintergründe zu erforschen und zu verstehen. Sie unterstützt Menschen dabei, Gefühl und Verstand zu synchronisieren, sich mit anderen auszutauschen und dadurch im Team enger zusammenzuwachsen. Außerdem schult sie Führungskräfte in überzeugendem Auftreten. Das Theaterspiel, bei dem die Körpersprache eine große Rolle spielt, macht Motivationen menschlichen Handelns ebenso sichtbar wie psychologische Muster. Es ist eine Möglichkeit, miteinander zu kommunizieren und auch Emotionen zum Ausdruck zu bringen. Dabei darf gern viel gelacht werden, denn Rumalbern befreit – eine gute Ausgangslage, um Dinge anders anzugehen.