NEWSLETTER
Soft Skills & Persönlichkeit
Life Balance und erfülltes Leben – Das Perlenprinzip

Inhaltsverzeichnis

Life Balance:

Wie Sie trotz Stress, Zeitdruck und hohem Arbeitspensum ein glückliches, erfülltes Leben führen können.

a) Das Leben Revue passieren lassen: Wie habe ich die Zeit genutzt?

Im Sommer-Urlaub und zum Jahresende hat man die Gelegenheit einmal aus dem Alltag auszusteigen. Nach einigen Tagen, die von Ausschlafen und Nichtstun geprägt sind, fängt der Kopf dann an, sich zu beschäftigen. Die Gedanken wandern.

  • Was ist im Laufe eines Jahres passiert?
  • Was habe ich erreicht?
  • War es das, was ich geplant hatte?

Und natürlich lenkt sich der Blick auch auf das kommende Jahr:

  • Was soll im nächsten Jahr passieren?
  • Wo stehe ich gerade?
  • Womit bin ich zufrieden?
  • Was soll in dieser Art so weiter gehen?
  • Was muss sich ändern?

Vor einigen Jahren, kurz nach der Jahrtausendwende, passierte es mir, dass ich zurück blickte und feststellen musste – absolut schockiert – dass nichts, aber auch nichts von diesem Jahr zurück geblieben war. Mir fiel kein schöner Moment ein. Nichts, worüber ich mich gefreut hätte. Ein Jahr grau in grau. Ich hatte funktioniert. Viel gearbeitet. Viel Stress gehabt. Ich hatte das ganze Jahr über das Gefühl gehabt, nicht hinterher zu kommen, immer zu viel zu tun zu haben. Mir keine Auszeit nehmen zu können, weil ich es sonst nicht schaffen würde. Und das Bewusstsein, nichts wirklich gut genug getan zu haben. In keinem Bereich das anbieten zu können, was es gebraucht hätte.

Es fiel  mir wie Schuppen von den Augen. Was hatte ich getan? Vor lauter Zeitnot hatte ich dieses Jahr vergeudet. Ich war ein Jahr älter geworden, doch dieses Jahr hinterließ keine Spuren (außer vielleicht im Gesicht). Es blieben keine schönen Erinnerungen. Keine Freude, wenn ich an dieses Jahr zurück dachte. Es war fast so, wie nicht gelebt.

 

Haben wir etwa dieses Leben geschenkt bekommen, um es zu verschwenden? Ist uns diese Kostbarkeit vertrauensvoll in die Hände gegeben worden, um damit so umzugehen? Das waren Fragen, die plötzlich hochkamen.
Ich stellte mir vor, wie es mir gehen würde, wenn ich am Ende meines Lebens genauso darauf zurück blicken würde, und ein ähnliches Resümee ziehen müsste. Die Jahre wären spurlos in Arbeit und Pflichtgefühl vorbeigegangen, jedes ein bisschen schneller und irgendwann wäre ich dann an dieser Schwelle und müsste mich vor mir selbst verantworten: „Hey, wie warst Du? Hast Du das Beste aus Deinem Leben gemacht, was Du konntest?“
Diese Vorstellung war wirklich erschütternd. Bis zu diesem Moment war Zeit etwas, was unendlich vorhanden schien. Ich hatte mir darüber keine Gedanken gemacht. Sicherlich hatte ich mich schon seit längerem damit beschäftigt, wie ich alle meine Aufgaben schaffen und so die Zeit gut managen könnte. Ich war Meister darin, immer noch mehr und mehr zu schaffen. Doch plötzlich wurde ich mir der Begrenztheit des Lebens bewusst. Und dass jede Minute, die vorbei ging, verloren war und nicht mehr zurückgeholt werden konnte. Viel zu leisten schien von einem Moment zum anderen nicht mehr gleichbedeutend damit, das Leben gut gelebt zu haben.
Ich schwor mir, dass es mir nie mehr passieren würde, dass ich ein Jahr verschwende und dass ich das Beste aus dem Geschenk des Lebens machen würde, was ich zu bieten imstande war.
Die Erkenntnisse aus diesem Prozess – denn es war ein Prozess, bis es mir wirklich gelungen ist – stelle ich Ihnen in diesem Blogbeitrag zur Verfügung. Für mich hat es sich gelohnt.

Life Balance - Tips für mehr Lebensqualität

b) Was uns erfüllt: Sinnhaft leben

Sei, der Du bist und werde der, der Du sein kannst…
Das Beste aus diesem Leben machen… Was ist denn das Beste? Wie gestalte ich mein Leben am besten? Was bringt uns Erfüllung? Vielleicht ist es auch die Frage nach dem Sinn, die ich an dieser Stelle anspreche. Wie sieht ein sinnerfülltes Leben aus? Diese Frage ist so alt wie die Menschheit. Ich möchte an dieser Stelle keinen Überblick über die philosophischen Thesen zur Sinnfrage bringen. Ich möchte auch nicht eingehen auf die Religionen, die dazu ausführliche Antworten liefern und sicherlich zum Teil ähnliche, zum Teil völlig andere Überzeugungen vertreten als ich.
Mir geht es hier darum, was Menschen brauchen, um glücklich zu sein. Über den Sinn des Lebens denkt im Alltag kaum jemand nach. Solange es einem gut geht, ist diese Frage oft nicht relevant. Erst wenn das eigene Leben und Handeln als nicht mehr sinnvoll empfunden wird, wenn also ein Gefühl von Sinnlosigkeit entsteht, dann beginnen Menschen, sich damit auseinander zu setzen.
Insofern biete ich hier den Blickwinkel an, was Menschen individuell brauchen, um ihr Leben als sinnvoll zu empfinden.
Ich habe diese Frage regelmäßig mit Seminarteilnehmern diskutiert. Die folgenden vier Aspekte sind dabei immer wieder aufgetaucht:

1. Life Balance Aspekt: Kinder

Die Natur scheint es hervorragend eingerichtet zu haben, dass biologische Fortpflanzung von uns als sinnhaft empfunden wird. Viele Menschen beschreiben, dass Kinder zu haben und dafür zu sorgen, dass sie gut ins Leben kommen, für sie die Kernaufgabe des Lebens sei. Erfolgreiche Manager, die bis zu einem gewissen Alter keinen Kinderwunsch verspürt haben, erzählten mir, dass irgendwann die Frage auftauchte: „Wozu mache ich das alles, wenn ich es nicht weiter geben kann?“ Ich bin weit davon entfernt zu denken, dass es für jeden Menschen die Erfüllung sein muss, Kinder zu haben. Doch sie sind einfach eine bequeme Möglichkeit, sich die Sinnfrage nicht weiter stellen zu müssen. Fehlt diese natürliche Sinngebung, kommt es schneller mal zu dem Gefühl der inneren Leere.

2. Life Balance Aspekt: Etwas weitergeben / Gutes tun in der Welt:

Viele empfinden ihr Leben als sinnvoll, wenn sie sich für andere Menschen einsetzen. Das kann helfende oder auch lehrende Züge haben. Auch mich macht es glücklich, wenn ich merke, dass ich Menschen etwas von mir mitgeben konnte, etwas bei ihnen bewirkt habe, sie inspirieren konnte oder ihnen einfach ein Lächeln ins Gesicht gezaubert habe. Nicht umsonst sagen Glücksforscher, dass Geben glücklicher macht denn Nehmen. Dr. Herbert Laszlo vom Wiener Institut für experimentelle Glücksforschung (IFEG) macht dafür die „Spiegelneuronen“ verantwortlich, die uns die Gefühle anderer Menschen mitfühlen lassen.
In diese Rubrik fällt auch der Einsatz für eine gute Sache. Die politische Arbeit für eine bessere Welt zum Beispiel oder der Aufbau eines Kinderheims.

3. Life Balance Aspekt: Sich selbst weiter entwickeln:

In einigen asiatischen Religionen wird danach gestrebt, den Geist über mehrere Stufen weiter zu entwickeln, um am Ende einen erstrebten Zustand zu erreichen, z.B. den der Erleuchtung. So weit möchte ich hier nicht gehen, doch auch wir in der westlichen Welt empfinden oftmals eine tiefe Erfüllung, wenn wir uns mit uns selbst beschäftigen, unsere Persönlichkeit weiter entwickeln und nach Höherem streben. In diesem Moment fühlen wir uns uns selbst nahe und viele andere Themen außerhalb unser selbst werden unwichtig. Ich persönlich denke, dass es für mich darum geht, ein Leben lang wach zu sein, an mir zu arbeiten, zu lernen und weiter zu kommen. “ Stillstand ist Rückschritt und der erste Schritt zum Grab!“ ist der Unternehmer Reinhold Würth nicht müde, immer wieder zu betonen. Damit meint er Unternehmen genauso, wie jeden einzelnen.
Das Leben leben:

„Wer jeden Abend sagen kann, „ich habe gelebt“, dem bringt jeder Morgen einen neuen Gewinn.“
Lucius Annaeus Seneca (4 v.Chr. – 65 n.Chr.)

4. Life Balance Aspekt: Das Leben leben

Der vierte Aspekt von Sinn ist der, auf den ich hier besonders eingehen möchte: Dieses Leben zu leben. Es wertvoll zu behandeln und jeden Tropfen Leben, der in ihm steckt, zu nutzen. Es ist ein bisschen so, wie wenn wir uns von einem Freund etwas ausleihen, was ihm sehr am Herzen liegt. Wir gehen sorgsam damit um, passen besonders auf, pflegen es, wenn es nötig ist, und schauen, dass wir es in einem guten Zustand wieder zurückgeben können. So sehr wie ich dies als selbstverständlich empfinde, ist es für mich zutiefst unerträglich, wenn Menschen mit ihrem Leben nachlässig umgehen. Auch ohne einen bestimmten Gott im Blick zu haben, entsteht in mir das Gefühl, dass da jemand das Geschenk der Schöpfung mit Füßen tritt. Ich halte es für entscheidend, dass wir dafür sorgen, dass wir gesund bleiben, dass wir uns um uns kümmern, dass wir die Chancen nutzen, die wir haben, und eben, dass wir es genießen, dieses Leben. Aus dieser Idee entstand „das Perlenprinzip“.

Life Balance, erfülltes Leben

 

c) Das Perlenprinzip: Lebensqualität und Life Balance erschaffen

Wenn Sie zurück blicken auf Ihr Leben, dann gibt es vielleicht Momente, die Ihnen ganz besonders vorkamen. Momente, die in der Erinnerung schillern und schimmern und die sich im Nachhinein, auch wenn sie vielleicht schon viele Jahre her sind, immer noch intensiv und wundervoll anfühlen. Sie lassen Ihre Vergangenheit bunt und lebendig werden. Wenn Sie daran zurück denken, wärmt es Ihr Herz. Und letztlich sind es diese Erfahrungen, die Ihr Leben beschreiben und die Sie als Person in Summe ausmachen. Diese Momente nenne ich „Perlen“.
Denn echte Perlen sind etwas Seltenes, etwas Wertvolles. Sie sind ein Kleinod, etwas ganz besonderes. Sie schimmern und schillern und in den gängigen Märchen durften sie in keiner Schatzkiste fehlen. Und genau so sind diese Stunden, von denen ich spreche, etwas Besonderes, die noch über Jahre Ihre Erinnerung anfüllen mit schönen, schillernden Gefühlen oder Bildern.

  • Was ist es für Sie, was einen solchen Moment ausmacht?
  • Ist es das Zusammensein mit einem besonderen Menschen?
  • Oder ein besonderer Ort?
  • Ist es das Gefühl, wertvoll zu sein für jemanden, gebraucht zu werden?
  • Oder die Erfahrung, etwas ganz außergewöhnliches zu erleben?
  • Etwas aufregendes exotisches?
  • Oder sich einfach um sich selbst zu kümmern, sich etwas zu gönnen, sich selbst zu beschenken und damit wertvoll zu fühlen?

Gehen Sie in sich, welche Gemeinsamkeit Ihre „Perlen“ für Sie haben. Welche Qualität ist es, die einen Moment für Sie zur Perle machen? Die eine Stunde noch nach Jahren zu etwas macht, das Ihnen Kraft gibt und Sie gut fühlen lässt. Wenn Sie das wissen, dann haben Sie die Freiheit, diese Perlen selbst zu kreieren.
Das Perlenprinzip besagt, dass es darum geht, im Leben besonders viele schöne Erinnerungen und Erfahrungen zu sammeln, so wie Perlen in einer Schatzkiste.

Life Balance - Tips für mehr Lebensqualität

d) Das Leben in die Hand nehmen: Perlen aktiv planen

„Während man es aufschiebt, geht das Leben vorüber.“
Lucius Annaeus Seneca (4 v.Chr. – 65 n.Chr.)

Manchmal entstehen die Perlen von allein. Jemand lädt Sie ein und es wird ein wundervoller Abend. Sie sind zum richtigen Moment am richtigen Ort und erleben durch Zufall etwas ganz besonderes.
Doch je stärker wir in unserem Alltag gefangen sind, je mehr wir uns selbst mit Terminen vollgeplant haben, desto unwahrscheinlicher wird es, dass Perlen von selbst geschehen. Wir lassen ihnen keinen Raum. Daher möchte ich Sie inspirieren, Perlen aktiv herzustellen. Sie haben es in der Hand dafür zu sorgen, dass Sie dieses Leben so gut nutzen, wie Sie können, indem Sie aktiv Perlen in ihr Leben einbauen.
Vor noch nicht allzu langer Zeit war ich abends zu einer beruflichen Veranstaltung eingeladen und saß zufällig mit dem Manager an einem Tisch, der dort die Eröffnungsrede halten sollte. Ich kannte seinen Konzern recht gut und auch seinen Bereich und wusste, dass die Menschen dort unter hohem Druck arbeiten. Die Belastung hatte dort – wie in fast allen Unternehmen – seit der Jahrtausendwende stark zugenommen.
Dieser Manager schien mir jedoch völlig in Balance. Er wirkte fröhlich, leicht und locker, strahlte richtig von innen heraus und erzählte von angenehmen Erlebnissen der letzten Monate.

„Sagen Sie“ meinte ich, „Sie wirken sehr entspannt auf mich. Sie scheinen das Leben zu genießen und neben der Arbeit immer noch Zeit für schöne Dinge zu finden. Wie machen Sie das?“
„Wissen Sie“, meinte er, „ich halte mich für einen guten Manager. Ich bekomme Ziele von meinem Chef und ich setze mir eigene Ziele. Als guter Manager organisiere ich mich so, dass ich meine Ziele erreiche. Dazu muss ich bei Zielkonflikten Prioritäten setzen, ich muss Entscheidungen treffen, Maßnahmen planen, mir Zeit dafür blocken und so weiter. Alles, was man eben tut, wenn man Ziele erreichen möchte. Der Unterschied ist einfach: ich nehme Lebensqualität und Entspannung in meinen Scope, in den Umfang meiner Planung, mit auf. Das sind wichtige Ziele für mich und ich möchte sie genauso erreichen, wie meine anderen Ziele auch. Deshalb organisiere ich alles so, dass es funktioniert. Und ich glaube, wer das nicht schafft, der hat eben das Ziel nicht für sich formuliert.“

Life Balance - Tips für mehr Lebensqualität
Mit diesen Worten hatte er glasklar das ausgedrückt, was ich selbst schon seit geraumer Zeit so empfunden hatte. Auch wenn es auf den ersten Blick unpopulär klingt, es ist wahr. Ich musste an frühere Jahre zurück denken, in denen ich in der Zerrissenheit zwischen Beruf und kleinen Kindern keine Zeit für mich gefunden hatte. Ich hatte mich später einmal damit auseinander gesetzt, welche Verhaltensmuster hierfür die Ursache waren und was es so schwer machte, mir Zeit für mich selbst zu nehmen.
Im Prinzip habe ich immer nach dem uralten Motto gehandelt: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ So hingeschrieben liest sich dieser Satz absolut altmodisch und ich hätte niemals zugegeben, dass er auf mich zutraf. Doch gehandelt habe ich genau danach. Erst musste die Pflicht erfüllt sein und dann schaute ich, ob noch Zeit übrig blieb für mich und Dinge, die mir Spaß machten.
Und ich hatte sehr feste Vorstellungen, was ich in meinem Beruf erreichen wollte, der der eine Teil der „Pflicht“ für mich war. Es waren hohe Ansprüche, die ich an mich stellte, um für mich „gut genug“ zu sein. Und genauso feste Vorstellungen hatte ich von meiner Rolle als Mutter, dem anderen Teil der Pflicht. In beiden Bereichen legte ich die Messlatte sehr hoch.
Und tatsächlich organisierte ich meine Zeit so, dass ich beide Bereiche bedienen konnte. Das bedeutet nicht, dass ich auch nur in einem der beiden Bereiche – geschweige denn in beiden – meinen Perfektionsanspruch erfüllen konnte. Es blieb immer der Gedanke „Du hättest noch mehr tun müssen.“ Konkret bedeutete das: Um meine Maßstäbe zu erfüllen, nutzte ich jede zur Verfügung stehende Minute. Ich hatte nie das Gefühl, „fertig“ zu sein. Es wäre immer noch besser gegangen. Und so blieb natürlich nicht ein bisschen Zeit für mich. Da das Kümmern um mich selbst für mich nicht zur Pflicht gehörte (weil ich es nicht dazu gemacht hatte), fiel es immer hinten runter.
Und das war es, was der Manager so treffend ausgedrückt hatte: Ich hatte für Beruf und Mutter-Sein Ziele definiert und mich so organisiert, dass ich beides einigermaßen bedient habe. Ich hatte für Lebensqualität und Entspannung keine Ziele definiert. Also habe ich keine Maßnahmen geplant, um in dieser Richtung etwas zu erreichen. Hätte ich das getan, hätte ich sicherlich auch hier den Anspruch nicht perfekt erreicht. Doch ich hätte deutlich mehr erreicht als ich das auf diese Weise getan habe.
Gehen Sie doch einmal kurz sich: Was hat in Ihrem Leben die absolute Priorität. Was kann Sie davon abhalten, schöne Momente zu erleben? Was ist für Sie „gesetzt“, ich hatte es „Pflicht“ genannt, und was ist Kür und kommt erst dann zu seinem Recht, wenn die Pflicht erfüllt ist?
Kommen wir zurück zu den Perlen. Nur wenn Sie es als „gesetzt“ nehmen, wenn Sie sich das ausdrückliche Ziel setzen, Perlen in Ihr Leben zu integrieren, wird es Ihnen gelingen, ein Leben voller schöner Erfahrungen zu leben. Nur wenn Sie sich die Perlen aktiv organisieren, stellen Sie sicher, dass Sie auf ein Leben voller schöner Erinnerungen zurück blicken werden.
Der Zeitpunkt wird nie kommen, an dem Sie plötzlich merken „Hoppala, jetzt habe ich ja Zeit. Wo ist denn meine Liste mit all den Dingen, die ich tun wollte, wenn ich mal Zeit habe?“ Nein. Wer schöne Dinge verschiebt auf den Moment, an dem mal Zeit dafür übrig ist, der wird sein Leben lang darauf warten.
Wenn wir am Freitagabend, auf dem Zahnfleisch kriechend, völlig fertig von der Arbeit kommen und uns gerade noch mit letzter Kraft aufs Sofa wälzen, dann sind wir nicht in dem Zustand, spontan den Besuch eines Musicals oder einen Wochenendtrip nach Prag vorzuschlagen. Daraus wird nichts werden. Das Wochenende geht vorbei, die Chance zur Perle ist vertan. Haben wir allerdings vorher Karten besorgt oder das Hotel gebucht, ist alles schon geplant, dann raffen wir uns doch auf. Es kostet ein bisschen Überwindung, doch dann geht es schon. Und am Ende wird es ein wundervoller Abend, ein herrliches Wochenende. Eine Perle eben.
Die einzige Chance, die wir haben, ist, diese schönen Momente genauso sorgsam zu planen, wie die Termine unseres Arbeitslebens.

Life Balance Loslassen können

 

e) Der Stoff aus dem Perlen sind: Schöne Momente gestalten

Als ich mir vorgenommen hatte, ab jetzt jedes Jahr zu einem einzigartigen fantastischen Jahr zu machen, verbrachten mein Mann und ich einen Abend bei einem Candlelight-Dinner in unserem Lieblingsrestaurant. Und statt einfach nur vor uns hin zu plaudern, nahmen wir uns vor, an diesem Abend die ersten Perlen für das nächste Jahr zu planen. Unser Ziel: Mindestens 10 Perlen für das kommende Jahr.
Schon der Abend selbst war eine Perle. Es machte uns große Freude darüber nachzudenken, welche schönen Erlebnisse wir uns im kommenden Jahr gönnen könnten. Die ersten Perlen waren natürlich schnell gefunden. Urlaub, zwei, drei schöne Wochenenden, an denen wir wegfahren wollten. Doch was noch? Ein Theaterbesuch? Eine Radtour? Wir beschlossen zum Beispiel, gemeinsam eine neue Sportart zu lernen und uns noch am nächsten Tag für einen Kurs anzumelden.
Was nicht galt waren Perlen, die sowieso kommen oder schon fest eingeplant waren. Es mussten zehn zusätzliche sein. Wir hatten den Anspruch, dass Perlen nicht immer teuer sein müssen. Mit einem kleinen Boot und einem Picknickkorb auf einem See herum fahren. Mit Prosecco, Erdbeeren und Massageöl einen Nachmittag im Bett verbringen. Ein Fondueabend mit anderen interessanten Paaren, die sich untereinander noch nicht kennen. Ein neues Restaurant ausprobieren, das im Internet als besonders romantisch bezeichnet wurde.
Seit diesem ersten Mal habe ich mir allein und mit meinem Partner sehr häufig Gedanken über kommende Perlen gemacht. Es ist nie wieder vorgekommen, dass ein Jahr langweilig wurde. Jedes Jahr ist seither einzigartig geworden. Und darüber bin ich sehr glücklich.
Inzwischen ist es sogar so, dass ich mir permanent die Frage stelle: „Worauf freue ich mich gerade? Was ist meine nächste Perle?“ Ist diese länger als drei Wochen hin, dann ist es Zeit zu handeln und eine Perle einzuplanen.

 

Life Balance- Hindernisse überwinden

Doch was macht Perlen aus? Was macht eine Perle zur Perle?

Ungewöhnliches:

Zu Perlen werden Erfahrungen oft, wenn sie die alltägliche Routine verlassen und etwas Neues erlebt wird. Das ist leicht nachvollziehbar. Die meisten Menschen erinnern sich, wenn sie verheiratet sind, intensiv an ihren Hochzeitstag. Die wenigsten an einen beliebigen Tag im Jahre 1998.

Viele Perlen haben demnach mit Reisen zu tun, bei denen es darum geht, Orte kennen zu lernen, die man noch nicht kennt. Doch ist es nicht so, dass viele gerade die Stadt, in der sie leben, gar nicht richtig kennen? Gerade hier entsteht oft der Gedanke, „Das kann ich immer noch machen, das läuft ja nicht weg.“

  • Was können Sie tun, was Sie normalerweise nicht tun?
  • Welche ungewöhnliche Aktion würde Ihnen Spaß machen?
  • An welchen Ort möchten Sie reisen, vielleicht gar nicht weit entfernt, vielleicht auch einfach mal nur an einem Tag hin und zurück?
Alle Sinne:

Wenn die Erlebnisse mehrere Sinne ansprechen, unterstützt das die intensive Erinnerung: Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken…. Ein schöner Ort kombiniert mit einem guten Essen oder Getränk und guter Musik ist für viele Menschen ein „perliges“ Ereignis.

  • Wie muss der Ort sein, an dem Sie Ihre Perle erleben möchten, damit es für Sie schön aussieht?
  • Achten Sie auf die Geräusche, klingt es für Sie gut oder gibt es störenden Hintergrundlärm?
  • Würde angenehme Musik das Bild abrunden?
  • Was können Sie tun, um Ihren Gaumen, Ihre Nase oder Ihren Fühl-Sinn zu aktivieren?
Gefühle:

Je emotionaler ein Erlebnis, desto intensiver bleibt es einem im Sinn. Die meisten Menschen bekommen strahlende Augen, wenn sie davon erzählen, wie sie einen für sie wertvollen Menschen kennen gelernt haben. Nun kann man sich natürlich nicht ständig frisch verlieben, doch es ist entscheidend, offen zu sein für Gefühle und diese zuzulassen. Auch wenn das Risiko besteht, dass wir dadurch verletzlich werden. Gefühle sind das Salz und Pfeffer des Lebens. Ohne diese wird das Leben schnell zum Einheitsbrei.

  • Was macht Sie glücklich, so dass Sie strahlen könnten?
  • Worauf sind Sie stolz? Das kann eine Fähigkeit oder ein Talent sein, das Sie haben, es kann aber auch etwas sein, das Ihnen zugefallen ist.
  • Wofür sind Sie dankbar?
  • Was wurde Ihnen geschenkt?

Lenken Sie Ihre Gedanken in diese Richtungen und nehmen Sie war, welche Qualität etwas braucht, um diese Gefühle in Ihnen zu erwecken. Wie können Sie das aktiv herstellen und in Ihre Perlen einbauen?

Selbstgewählte Grenzen überschreiten:

Ein Erlebnis kann auch eine Perle werden, wenn ich etwas tue, wovor ich ein bisschen Angst habe. Etwas, bei dem ich über meine Grenzen gehe, etwas angehe, was ich bisher immer vermieden habe. Vor einer großen Menschenmenge sprechen zum Beispiel. Oder für ein Wochenende ganz allein wegfahren. Oder was es für Sie ist, wovon Sie wissen, dass es Sie einerseits anzieht, Sie andererseits aber auch richtig Respekt davor haben.

Bislang scheint das ja alles ganz einfach, denken Sie jetzt vielleicht. Einfach hinsetzen, ein paar Perlen planen, abarbeiten… und fertig ist das erfüllte Leben. Tatsächlich ist es jedoch überhaupt nicht leicht, die über Jahrzehnte gelernte Art und Weise mit seiner Zeit und seinem Leben umzugehen zu ändern. Doch das wäre ein anderer Blogbeitrag…

Sie interessieren sich für das Thema Life Balance?

Schauen Sie doch mal bei uns rein: www.berlinerteam.de
Wir freuen uns auf Sie!

Die Autorinnen

berliner team - Kassandra Knebel
Kassandra Knebel
Susanne Grätsch 1 550x550px
Susanne Grätsch
Berliner Team