Das Spiral Dynamics Wertemodell GVS:
Was ist Menschen wichtig? Was ist das Spiral Dynamics Wertmodell? Welche Werte gibt es? Was sind Werte Meme und welche gibt es?
Jeder Mensch findet eine bestimmte Art zu leben richtig, hat Vorstellungen davon, was wichtig ist, was sich gehört, wonach jemand streben sollte. Diese Werte können grundlegend unterschiedlich sein. Das kennen wir aus unseren Familien: Oma Berta, 89, findet es enorm wichtig, dass die anderen im Dorf gut von ihr denken. Dazu gehört, dass die Straße samstags gekehrt wird, dass die Kinder der Familie die Nachbarn brav grüßen, dass Regeln befolgt werden und keiner aus der Reihe tanzt. Zerrissene Jeans? – Was sollen die Leute denken? Das gehört sich einfach nicht! Vater Johann, 69, findet es wichtig Erfolg zu haben und diesen auch zu zeigen. Wer mit 40 noch kein eigenes Haus hat und kein großes Auto fährt, bei dem läuft im Leben etwas falsch, so Johann. Am liebsten erzählt er, was er alles hat und was er kann. Frederike, 41, macht sich da keinen Stress. Überhaupt findet sie es sehr viel wichtiger Freunde zu haben, sich zu entspannen, sich für Gutes zu engagieren, also so, dass es nicht zu viel Stress macht. Ann Marie, 19, geht das nicht weit genug, sie empfindet Engagement für Klima, Tier und Mitmensch als zentrales Anliegen und nicht als Hobby. Fast alles was sie tut ist darauf ausgerichtet. Bei jedem Familienessen moniert sie das viele Fleisch.
Jedem von uns begegnen solche Haltungen. Welche Werte liegen jeweils zugrunde und ist das eher eine individuelle Prägung oder eine kollektive?
„Warum verändern sich manche Menschen und andere nicht? Und gibt es da Gemeinsamkeiten wie sich Menschen verändern?“
Mit diesen Fragen löcherten Student.innen den US-amerikanischen Psychologieprofessor Clare. W. Graves (*1914, †1986). Und so fing Graves an zu erforschen, was es mit Werten und der Bewusstseins- Entwicklung von Menschen auf sich hat.
– Und ja! Es gibt Gemeinsamkeiten in den Veränderungen, die Menschen durchlaufen. Diese zu beschreiben haben wir uns hier zur Aufgabe gemacht.
Graves entwickelte basierend auf seinen Forschungen zum Thema Werte das Graves Werte Modell – Englisch: Graves Value System GVS. Seine Schüler Don Beck und Christopher Cowan nutzen Graves Erkenntnisse und entwickelten es weiter zum Spiral Dynamics Wertemodell; das von Cowan und Beck herausgebrachte Buch erschien 1996. Spiral Dynamics ist ein eingetragenes Warenzeichen.
Das Spiral Dynamics Wertemodell geht davon aus, dass es acht verschiedene Werte-Grundhaltungen gibt. Diese Werte- Cluster werden Meme genannt. Sie beschreiben das Lebensgefühl, die Weltanschauung, die Motivationen von Menschen.
Meme subsumieren Werte und Denkweisen, mit denen Menschen versuchen, auf die Herausforderungen ihrer Umwelt angemessen zu reagieren. Verschiedene Lebensformen, Situationen, Gesellschaften oder Systeme fordern unterschiedliche Werthaltungen. Lebst du in einem Dschungel mit einer Gruppe Menschen zusammen, dann zählen für dich andere Werte als wenn du als Digital Native quasi mit dem Handy in der Hand zur Welt kommst oder wenn du in einer streng religiösen Kastengesellschaft lebst oder im zerbombten Nachkriegs- Berlin groß wirst.
Die Meme, die Haltungen sind Strategien, um mit der jeweiligen Umgebung am besten zurecht zu kommen. Ändert sich die grundlegende Situation, dann verändern sich auch die jeweiligen Lösungsstrategien.
Clare Graves ging davon aus, dass Menschen und ganze Gesellschaften diese Werthaltungen oder Teile davon nacheinander durchlaufen; dass also in einem Entwicklungsprozess ein Mem, also eine Bewusstseins-Ebene, auf die andere folgt. Insofern lässt das Spiral Dynamics Wertemodell Schlüsse auf die weitere Entwicklung von Gruppen zu.
Zudem ermöglicht es die Haltungen anderer Menschen besser zu verstehen.
Das Spiral Dynamics Wertemodell findet in Unternehmen Anwendung. Die Werte sämtlicher Stakeholder.innen, Kund.innen, Partner.innen sind für Unternehmen essentiell.
Doch auch in der Politikwird es angewandt: Bill Clinton, Tony Blair und sogar Nelson Mandela nutzten es.
Zum Thema Werte haben wir schon einiges geschrieben. Weil uns das Thema wichtig ist haben wir eine ganze Reihe von Artikeln zum Thema Werte, Werte Management, Wertemodelle herausgebracht. Hier die Übersicht:
Im Laufe der Menschheitsgeschichte haben wir Menschen bisher acht Werte- Meme entwickelt. Jedes ist eine Strategie, den jeweiligen Lebensanforderungen und gesellschaftlichen Voraussetzungen zurecht zu kommen.
Wir stellen dir hier alle acht Meme vor und laden dich ein das Leben aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und dich in die jeweiligen Denkweisen hineinzuversetzen. Viel Spaß!
Grundthema: Tu was du tun musst, um zu überleben!
Stell dir vor, wie dein Leben vor 100.000 Jahren ausgesehen hätte!
Du lebst in einer kleinen Gruppe, die gemeinsamen jagt und sammelt. Nichts in deinem Leben ist sicher! Du bist in der Natur, bist wilden Tieren, Wetter, Hunger, Feinden ausgesetzt. Jeder Tag in deinem Leben bedeutet, dass du um dein Überleben kämpfen musst. Selbst wenn gerade kein Feind oder wildes Tier hinter dir her ist, musst du dafür sorgen Wasser zu finden und etwas zu essen. Du brauchst Wärme und ein sicheres Versteck, musst dich bei Angriffen wehren können. Was dich antreibt ist dein Wille am Leben zu bleiben.
Egal, was passiert, du musst dich ganz schnell auf die jeweiligen Gegebenheiten einstellen: gibt es kein Wasser, dann musst du welches finden. Naht ein Unwetter, dann musst du dir Schnell Schutz suchen. Wirst du angegriffen, so überlebst entweder du oder dein gegenüber. Eine Geburt oder Beinbruch kann dein Ende sein.
Du lebst im und für den jeweiligen Moment. Nahrung, Schlaf, Sex. Planungen für die Zukunft oder Erkenntnisse aus Erlebtem zu ziehen gehört nicht zu deinem Verhalten; Einfach was nötig ist, dann wann es nötig ist.
Erfüllung der Primärbedürfnisse, Kampf ums Überleben um jeden Preis; alles andere ist gleichgültig.
In frühen menschlichen Kulturen war diese Art zu leben anzufinden. In der heutigen Zeit tritt dieses Mem allerdings in den Hintergrund. Man trifft diese Werterhaltung und Überlebensstrategie noch bei Drogenabhängigen, die ihren nächsten Schuss besorgen müssen, bei psychisch kranken oder senilen Menschen, die im Jetzt leben oder auch bei Obdachlosen, die täglich ihr Weiterleben sichern müssen. Das macht ungefähr 0,1 % der volljährigen Bevölkerung aus. Bei erwachsenen Menschen wird dieses archaische Mem für gewöhnlich nur in lebensbedrohlichen Situationen aktiviert, wie zum Beispiel im Krieg.
In der individuellen Entwicklung entspricht das Überlebens-Mem dem Baby und Kleinkind-Alter.
Dieses Mem ist in Unternehmen nicht anzutreffen, deswegen werden wir es hier vernachlässigen.
Grundthema: Halte Geister und Häuptlinge bei Laune und das Nest des Stammes warm und sicher!
Die Welt vor 50.000 Jahren: Du lebst in einem Stamm, basierend auf einer Clan-Struktur. Das gibt dir Zugehörigkeit und Sicherheit, denn die Gefahren der Umwelt lassen sich zusammen deutlich besser meistern. Dein höchstes Ziel ist es, den Schutz des Stammes aufrecht zu erhalten. Dazu gehört nicht nur, dem Häuptling, der Schamanin oder dem Ältesten-Rat Folge zu leisten und sich der Gruppe unterzuordnen, sondern auch die Traditionen, Symbole und Rituale deines Stammes zu pflegen. Letzteres ist sehr wichtig, denn Geister und Götter beherrschen die Welt und um sie wohlwollend zu stimmen, braucht es Magie und Rituale. Ahn.innen und Held.innen sind deine Vorbilder. Sie tun alles, was dem Stamm hilft und das Überleben aller sichert. Über die Anerkennung deiner Leistungen freust du sich. Du kennst deine Position im Stamm genau, bist stolz dazu zu gehören und würdest dich zum Wohle deines Stammes sogar opfern. Was getan werden muss, wird getan. Du befolgst die Regeln und stellst sie nicht in Frage. Und das sollten alle anderen genauso halten.
Sicherheit in der Gruppe (z.B. Familie, Stamm), Zusammengehörigkeit, Obrigkeitsdenken, Rituale, Tradition, Gewohnheit.
Natürlich gibt es auch heute noch Menschen, die in Stämmen Leben. Sie leben in enger Verbindung zur Natur, meist mit nur wenig Kontakt zur sogenannten Zivilisation. Diese Art des Zusammenlebens und die dazugehörige Denkweise finden Sie in Afrika, Südamerika, Ozeanien, sowie in der Arktis. Doch auch in unserer westlichen Kultur gibt es dieses Wertesystem, zum Beispiel in (Groß-) Familien, Sportteams und Clubs. Etwa 10 % der erwachsenen Bevölkerung lebt nach diesen Werten.
In der persönlichen Entwicklung findet man hier die Kindheit: Das Kind identifiziert sich mit seiner Familie, den dort vorherrschenden Regeln und Gebräuchen und akzeptiert diese vorbehaltlos.
Wir finden dieses Mem heute noch in patriarchalisch geführten Kleinunternehmen und Familien-Unternehmen.
Grundthema: Sei was du bist und mach was du willst sofort und ohne jede Rücksichtnahme!
Dieses Mem entstand vor 10.000 Jahren. Man nennt es auch das Raubritter- oder Cowboy-Mem, auch wenn das historisch sicher nicht ganz korrekt ist. – Du wirst sehen warum. Lass uns wieder eine kleine Zeitreise machen: Du hast das Stammesleben und seinen Gruppenzwang hinter sich gelassen. Du willst selbst etwas erreichen. Du bist ein.e ein Raubritter.in. Um dich herum ebenfalls Raubritter.innen – und Untertan.innen. Keinem.r davon kannst du trauen: Die anderen Raubritter.innen wollen dich genauso ausrauben wie du sie. Und deine Untergebenen würden keinen Moment zögern, deinen Platz einzunehmen, sobald du Schwäche zeigst.
Deine Untertan.innen arbeiten nur, solange sie kontrolliert werden. Kein Wunder – schließlich beutest du sie ohne schlechtes Gewissen aus. Machiavelli lässt grüßen: Es gilt eindeutig das Recht des Stärkeren. Jede.r nimmt sich, was sie.er kriegen kann – einzige Maxime: sich nicht erwischen zu lassen. Dir ist völlig klar, dass Macht und deren Durchsetzung das einzige Mittel ist, um zu bekommen, was du willst – und um dich gegen Übermächtigung zu wappnen. Du fühlst dich stark und willst Neues erobern, egal ob es der Besitz der Nachbar.in ist, neue Sklav.innen oder die Schätze eines anderen Landes. Du bist der Meinung, dass all dies dir zusteht.
Es ist dir wichtig, dass andere dich respektieren, vielleicht sogar fürchten. Was du gar nicht leiden kannst, ist wenn jemand abwertend über dich spricht, denn Scham und Peinlichkeit schaden deiner Macht. Es ist dir lieber, deine Heldentaten werden zu Legenden. Treffst du auf jemanden mit höherem Status und mehr Macht, zum Beispiel den. die König.in, dann ordnest du dich unter und versuchst die Situation zu deinem Nutzen zu manipulieren. Herrschen oder beherrscht werden. Wehe, du lässt nach – dann werden die anderen über dich siegen.
Wer die größte Macht hat, setzt sich durch. Ich will alles…jetzt! Wer nicht für mich ist, ist gegen mich, und wird platt gemacht. Wenn nötig mit Gewalt. Im Kampf geht es um Leben und Tod. Es geht darum, seinen Status deutlich zu zeigen und zu verteidigen.
Diese Denkweise findet sich in Diktaturen, in machtbetonten Gangs oder Drogenbanden. Oft wird diese Art der Weltsicht in Rap- Musik besungen bei der es um Macht, Status, Respekt geht. Bricht ein Krieg aus oder herrschen ähnliche Zustände der Gewalt, wird dieses Mem häufig aktiviert.
Der durch das egozentrische Mem geprägte Mensch verfügt über Werte wie Selbständigkeit, Eroberungsgeist und Durchsetzungsvermögen. Er ist großspurig, erwartet Aufmerksamkeit, fordert Respekt und kommandiert Aktionen. Etwa 15 % der erwachsenen Bevölkerung hat diese Werte.
Auf der individuellen Entwicklungsebene entspricht dieses impulsive Mem der Pubertät: Das Individuum lernt für sich selbst einzustehen, will seine Bedürfnisse sofort befriedigen, oft ohne Rücksicht auf Verluste.
Unternehmen oder Einheiten, in denen rot vorherrscht, zeichnen sich durch starke Kämpfe um die Rangordnung und Machtverteilung aus. Aufgrund der „Ellenbogen-Mentalität“ werden Nachteile für andere billigend in Kauf genommen oder sogar zum eigenen Vorteil herbei geführt. Wir finden dieses Mem heute oft in Unternehmen mit einem aggressiven Vertrieb, der auf Ausbeutung des Einzelnen zielt, aber auch in Zeiten von Unsicherheit oder Umstrukturierung, in denen es keine klaren Grenzen und Regeln gibt oder Verantwortlichkeiten nicht klar definiert sind.
Grundthema: Das Leben hat einen Sinn und eine Richtung mit vorherbestimmtem Ausgang.
Im vorausgehenden roten Mem gab es viel Krieg und Kampf. Dies brachte Ungerechtigkeit, Leid und Unsicherheit mit sich. Umso mehr sehnst du dich jetzt nach Ordnung, Sicherheit und Gerechtigkeit. Dies ist der erste Schritt zu einer zivilisierten Gesellschaft. Wie schön, dass es in der neuen Gesellschaftsform Recht und Gesetz gibt. Diese folgen einer höheren, allmächtigen Ordnung. Das kann ein Glauben oder eine andere Weltsicht sein. Es ist gleich, ob es sich um christliche, islamische oder andere Glaubensformen handelt oder ob die Gesellschaft eher nationalistische Tendenzen hat.
An dieser Stelle ein Beispiel:
Du lebst in einer gläubigen Gesellschaft. Es ist wichtig, dich an die Gesetze und Normen zu halten. Denn bei Vergehen drohen dir Strafen und Schuldgefühle. Die soziale Kontrolle ist groß. Dir ist klar, wer gut und wer böse ist. Es gibt nur die eine Wahrheit. Solange du die Regeln befolgst und ein rechtschaffenes Leben lebst, kann ja nichts passieren. Im Gegenteil – wenn du jetzt zurücksteckst und diszipliniert agierst, dann erhältst du in der Zukunft dafür eine Belohnung. Das kann das gesparte Geld im Rentenzeitalter sein, die Beförderung, aber auch ein Vorteil im nächsten Leben – unabhängig davon, ob dich dort eine Wolke mit Harfe oder 99 Jungfrauen.männer erwarten.
Regeln sind einzuhalten und werden nicht hinterfragt, Ordnung und Struktur sind wichtig. Selbstzweck, Gehorsam und Disziplin geben Sicherheit und werden in ferner Zukunft belohnt.
30 % der erwachsenen Bevölkerung leben nach diesem Mem. Heute ist das blaue Mem unter anderem in fundamentalistischen Glaubensgemeinschaften und militärischen Hierarchien zu finden. Ehre, Patriotismus, Glauben und Loyalität, uneigennützige Taten sind neben dem Befolgen der Regeln wichtige Grundlagen. Doch auch in einer regelbewussten Kleingarten-Kolonie kannst du diese Denkform treffen.
Wir finden dieses Mem heute in sehr bürokratisch geprägten Organisationen und Einheiten, wie zum Beispiel großen Verwaltungsapparaten und manchen Industrieunternehmen. Große, stark arbeitsteilige Strukturen mit festen Zuständigkeiten und klaren Regeln, in denen alles im definierten Rahmen läuft, sind oft geleitet von unverrückbaren Prinzipien und Vorschriften.
Grundthema: Handle im eigenen Interesse und spiele, um zu gewinnen.
Nachdem im blauen Mem alles reguliert ist, brechen einige aus dieser strengen Ordnung aus, um sich eigene Ziele zu setzen – und diese sind meist materiell. Im orangen Mem findet man die so genannten Materialist.innen und Kapitalist.innen.
Die Welt ist voller Überfluss und du ziehst los, um dein Glück zu machen, um Reichtum und Prestige zu ernten. Du willst etwas aus deinem Leben machen. Dafür bist du bereit viel zu leisten. Du willst der Beste sein und wenn du deine Ziele erst einmal erreicht hast, dann darf die Welt das ruhig auch wissen! I´m a winner, baby! Statussymbole sind ein geeignetes Mittel, um deinen Erfolg zu verkünden. Du magst Äußerlichkeiten, zeigst gerne wie toll du bist – egal ob du Schönheit, Reichtum, sportlichen Ehrgeiz, intellektuelle Errungenschaften, Doktortitel präsentierst oder allen beweist, dass du recht hast.
Du erkennst, dass du viele Möglichkeiten hast und wählst die aus, bei der dir am meisten Vorteil und Verdienst winkt. Auch in einer orange geprägten Gesellschaft gibt es Regeln, doch du versuchst sie zu deinen eigenen Gunsten auszulegen, vielleicht sogar ein wenig zu biegen: Steuerlöcher, Umwelt-Vorschriften oder freundliches Miteinander – wenn so etwas deinem Vorteil im Weg steht, dann versuchst du es lieber mit juristischer Spitzfindigkeit, statt zu überlegen, ob die Regeln für die Gemeinschaft einen Sinn haben. Schliesslich willst du deinen Gewinn maximieren. Um dies zu erreichen sind Weiterentwicklung und Technologie wichtige Faktoren.
Wettbewerb motiviert dich. Wenn auch deine Umgebung, deine Gruppe prosperiert, fühlst du dich besonders erfolgreich. Die Natur, andere Menschen und du selbst sind für dich Ressourcen, die du nutzen kannst, um deine Ziele zu erreichen.
Es geht darum, den anderen zu besiegen und selbst auf Platz 1 zu sein. Erfolg, insbesondere finanzieller, ist alles! An teuren Autos und teuren Uhren erkennt man die Gewinner.innen in diesem System. Karriere ist wichtig, ebenso die Zugehörigkeit zu den Reichen und Schönen.
Das orange Mem ist mit 30 % in der Bevölkerung sehr häufig vertreten. Dieses materialistische Weltbild ist in unserer so genannten ersten Welt vorherrschend. Auf diesen Werten bauen die modernen Industrienationen auf. Statusbewusstsein ist in der Bevölkerung sehr verbreitet; viele arbeiten an ihrem Aufstieg. Hightech und Entwicklung sind wichtige Faktoren für stetes Wachstum. Schwellenländer wie zB. Indien, das zuvor ein starkes Regel- und Beamtensystem (blaues Mem) hatte, bewegen sich gerade in Richtung des orangen Mems. Eine klassische Verkörperung der Denkweise orange ist der „Yuppie” oder das „Instagirl“.
Wir finden das orange Wertesystem in Organisationen mit leistungsorientierten Hierarchien, sehr häufig in Vertriebsorganisationen. Der Blick ist auf den.die Kund.innen gerichtet, das Denken langfristig, zielorientiert. Zielvereinbarungsprozesse, Provisionsregelungen, Förderung des internen Wettbewerbs durch Bestenlisten sind typische Ausprägungen dieses Mems. Es wird nicht mehr durch Vorschriften geführt, sondern durch Ziele.
Grundthema: Betone die Leistung der Gruppe und sei aufmerksam für menschliche Bedürfnisse!
Das vorangehende orange Mem hat Wohlstand gebracht. Doch leider hatte es auch Nebenwirkungen: interner Konkurrenzkampf, Vereinsamung, Burn-Out und ein großes Gefälle zwischen den Menschen. Aus dieser Erfahrung geht das grüne soziozentrische Mem hervor.
Du findest, dass jeder Mensch gleich viel wert ist. Du weisst, dass jede.r eigene Vorstellungen vom Leben und eigene Ansichten hat. Und um diese Vorstellungen auch umsetzen zu können, soll jede.r die gleichen Chancen und Rechte erhalten. Du hast erkannt, dass dies noch nicht der Fall ist. Dein Ziel ist es, Ausbeutung, Rassismus, Sexismus, soziale Ungleichheit, die Zerstörung der Natur zu überwinden und eine humanistische Gesellschaft zu schaffen, die weder von Gier noch von Dogmen gelenkt wird. Dafür dass es allen gut geht, bist du bereit selbst zurück zu stecken. Um Gleichberechtigung zu leben, entscheiden alle zusammen per Konsens-Prinzip. So lässt sich sicherstellen, dass jede.r gehört wird und sich beteiligen kann. Du findest es wesentlich wichtiger, den Gefühlen deiner Mitmenschen Aufmerksamkeit zu schenken, als dich mit den neuesten Erfindungen und Technologien zu beschäftigen oder dich auf den eigenen Erfolg zu konzentrieren. Wozu auch? Zusammen ist man wesentlich erfolgreicher als als Einzelkämpfer, besonders dann, wenn man in einem Team aus Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten arbeitet. Es geht dir um das Miteinander, das macht für dich Lebensqualität aus. Du ziehst gute Zusammenarbeit und warmherzigen Umgang vor, denn an Wettbewerb, Status und Privilegien liegt dir nichts. Kalt und rational durchgeplante Strategien sind nicht dein Ding. Dafür kannst du sehr gut reflektieren, zuhören, kommunizieren und tiefe Beziehungen eingehen.
Gemeinschaft, Konsensentscheidungen, Zusammenarbeit, Kooperation, Gleichberechtigung, Harmonie, Teilen, Menschlichkeit
Ca. 15% der Bevölkerung leben das grüne Mem. Diese Ebene hatte ihre ersten Anfänge vor ca. 150 Jahren. Zu Zeiten der 68er- Bewegung hat diese Denkweise stark an Bedeutung gewonnen. Man findet sie heute besonders in Berufen mit helfendem Schwerpunkt wie zum Beispiel Pädagog.innen, Sozialarbeiter.innen und so weiter. In den skandinavischen Ländern ist dieses Mem stärker vertreten als im Rest der Welt. Doch auch in den anderen westlichen Industrienationen verbreitet es sich zunehmend. Besonders präsent ist sie in der humanistischen Psychologie und in allen Organisationen, die sich für Gleichheit, Menschen- und Tierrechte, sowie Umweltschutz-Themen einsetzen.
Unternehmen, die in dieser Ebene denken, lösen hierarchische Strukturen zugunsten flacher Hierarchien und Teamstrukturen auf. Teamprovisionen, Mitbestimmung, Mitarbeiter.innenbeteiligung, Gruppenkonsens, Mitarbeiter.innenförderung, gerechter Lohnausgleich und auch Matrixorganisationen sind typische Beispiele für Ausprägungen dieses Mems. Häufig ist dieses Mem in der Personalabteilung zuhause.
Grundthema: Finde einen pragmatischen Weg, um Synergien zu schaffen, nicht auf Kosten von anderen!
Die Welt wird immer komplexer und fordert eine komplexere Denkweise.
Das nimmst du wahr, lässt dich aber nicht davon verrückt machen, denn du begreifst Chaos und Veränderung als Normal-Zustand – und nicht als Bedrohung. Du verstehst, dass verschiedene Situationen komplett unterschiedliche Handlungsweisen erfordern. So bist du dir auch bewusst, dass deine Mitmenschen unterschiedliche Werte und Wichtigkeiten haben – und dass das seine Berechtigung hat. Du schätzt diese Vielfalt, denn so lassen sich die besten Aspekte nutzen und kombinieren. Im Umgang mit der komplexen, ständig sich wandelnden Umwelt – schätzt du es, flexibel reagieren zu können. Es begeistert dich, viele Alternativen zu haben, aus denen du dann spontan die im Moment funktionalste Lösung auswählst. Die Möglichkeiten, die durch das Internet hinzu gekommen sind, unterstützen dich dabei.
Da du ohnehin den inneren Drang verspürst zu lernen und Neues zu erfahren, ist es dir nur recht, wenn es Veränderungen gibt. Festgefahrene Systeme sind dir ein Graus; viel schöner ist, dass du dir deine Ressourcen selbst einteilen kannst. Das Wissen und die Kompetenz, die du dir – meist selbstständig – angeeignet hast geben dir Sicherheit.
Du kannst systematisch denken und auch größere Zusammenhänge verstehen. Hierarchien magst du nicht; du bevorzugst ein vernetztes, gleichwertiges Miteinander. Deshalb reagierst du eher auf logische Erklärungen oder Notwendigkeiten, denn auf Anordnungen, Dogmen und Rangfolgen. Eine Autorität ist für dich die Person, die ein Problem lösen kann, dabei sind Ihnen Alter, Geschlecht, Ethnie, Herkunft völlig egal. Status und auch Materielles sind für dich nicht von großer Bedeutung. Statt Besitz anzuhäufen willst du lieber dich selbst, deine Kompetenz und deine Leistung verbessern, deinen Horizont erweitern. Du hast die Bedürfnisse von anderen auf dem Schirm. Dir ist bewusst, dass die Welt durch Ausbeutung von Mensch, Tier und Ressourcen und durch Umweltschmutzung in Gefahr ist. Es ist dir ein Anliegen diese Situation zu verbessern. Du suchst nach Lösungen, bei denen es keine Verlierer gibt.
Wissen ist wichtig, Vernetzung bringt uns weiter. Es geht darum, Synergien zu schaffen, lebenslang zu Lernen, und das für die jeweilige Situation sinnvollste zu tun. Neues und Veränderung sind grundsätzlich attraktiv.
Das gelbe Mem betrifft gerade mal ca. 1% der erwachsenen Bevölkerung. Dieses systematische, flexible Denksystem ist relativ jung. Es beginnt langsam sich zu verbreiten, vor allem in der westlichen Welt.
Im Arbeitsleben tritt das Mem auf, wo feste Strukturen weniger wichtig werden. Man fühlt sich in losen Netzwerken und virtuellen Teams wohl, die Organisationsformen sind fliessend. Die Steuerung erfolgt durch Zielvorgaben und gut definierte allgemeine Regeln (Governance). Die Gruppe stellt sich so auf, wie sie das gesetzte Ziel am besten erreichen kann. Dabei werden unterschiedlichste Individuen und Teilgruppen integriert. Veränderung und Komplexität werden begrüsst.
Grundthema: Erfahre die Konsequenzen des Handelns in der Welt!
Du wirfst einen Blick auf die Welt und siehst, dass Natur und Kreatur einschliesslich des Menschen durch die sogenannte moderne Lebensweise beträchtlich Schaden genommen haben. Du erkennst die ganzheitlichen Zusammenhänge: Du siehst wie natürliche Kreisläufe, wirtschaftliche Kreisläufe, Menschen und viele Faktoren mehr miteinander verwoben sind. Alles ist miteinander verbunden, unter anderem durch Energie und Information. Die Welt ist ein kollektiver Organismus und Sie ein Teil davon. Es macht für dich keinen Sinn, Dinge zu extrahieren und zu analysieren, da diese in ihrem Zusammenhang betrachtet werden müssen. Dir ist klar, dass jede deiner Handlungen Auswirkungen auf die Umwelt, auf folgende Generationen und auf andere Menschen hat. Deshalb berücksichtigst du die Folgen deines Handelns für andere bei deinen Entscheidungen sehr genau. Lieber verzichtest du auf etwas, als Schaden anzurichten. Diese Art der Verantwortlichkeit für das große Ganze wünschst du dir auch von deinen Mitmenschen, von Unternehmen und von anderen Systemen.
Wirtschaftliche oder geopolitische Interessen sind kein Argument für dich, wenn andernorts Schaden entsteht. Es geht um das globale (Über-)Leben. Was könnte wichtiger sein? Es motiviert dich, dazu beizutragen die Welt von Hunger, Krieg, Unterdrückung und Verschmutzung zu befreien. Dein Lebenssinn ist es, eine Welt zu schaffen, in der jedes Individuum sich entfalten kann, in der Kreisläufe zum Wohle allen Lebens funktionieren. Diesem Ziel ordnest du dich selbst und andere unter; du bist durchaus bereit deine Vorteile oder die anderer dafür zu opfern. Auch dich selbst würdest du opfern, aus einem Gefühl von Verantwortung heraus; nicht aufgrund von Anordnungen (blau) oder Harmoniebedürfnis (grün).
Deiner Vision arbeitest du kooperativ und ökologisch entgegen. Dabei denkst du intuitiv, ganzheitlich und transrational, das heißt du kannst Denken und Fühlen vereinen. Konventionen und Traditionen sind nichts für dich – du probierst neue Lebensformen aus, willst dich über bisherige Grenzen hinaus entwickeln. Es ist für dich ganz natürlich ein Leben lang immer weiter zu lernen. Dabei verbindest du dich mit anderen Menschen – auch um gemeinsam Meta-Lösungen zu finden.
Nachhaltigkeit, Schutz der Umwelt, nachfolgende Generationen, Ressourcenerhalt
Dieses nachhaltige Mem wird derzeit nur von ca. 0,1% der erwachsenen Bevölkerung gelebt. Die Tendenz ist steigend.
Noch gibt es nur wenige ökologisch, sozial und ganzheitlich ausgerichtete Organisationen oder Kooperativen. Wichtig ist der hohe Nutzen für alle und alles – weit über die Organisation hinaus. Diese Ebene ist ansonsten in Unternehmen kaum verbreitet. Vereinzelt findet sich ein solches Gedankengut in manchen Bereichen wieder, derzeit noch voran getrieben von einzelnen Idealist.innen oder von dem Bewusstsein, dass die Kund.innen des Unternehmens eine nachhaltige Ausrichtung belohnen werden. In diesem Fall ist das türkise Verhalten durch einen orangen Antrieb begründet.
Du willst identifizieren wo dein Unternehmen in Sachen Werte steht? Dann solltest du ein Werte Profil erstellen. Wie das geht? – Wir haben dafür eine Methode entwickelt. Sie heißt Value Party. Ja, Party – denn es macht Spaß. Die Value Party lässt sich bei Live Veranstaltungen spielen; du kannst aber auch virtuell damit arbeiten.
Da dies detaillierte Erklärung bedarf, haben wir einen ganzen Artikel dazu geschrieben. Wenn du also genaueres wissen willst, dann schau mal hier rein:
Wie Sie ein Werteprofil erstellen und damit Ihr Unternehmen verändern
Was kannst du mit Werten im Unternehmen anfangen?
Warum du Wertemanagement in deinem Unternehmen Wissen solltest und warum es dich und dein Unternehmen erfolgreich macht, das haben wir in unserem Artikel Warum Wertemanagement dein Unternehmen erfolgreich macht ausführlich beschrieben.
Hier kommt die Kurzfassung:
Du willst noch ein bißchen weiterlesen zum Thema Werte, Wertemanagement und Spiral Dynamics? Na, wunderbar. Hier listen wir dir noch mal unsere relevanten Artikel auf:
Warum sollte dein Unternehmen sich mit Werten befassen? Was bringt das? Welche Vorteile hat Wertemanagement? Wie gehe ich das an? Wie definieren wir die Werte im Unternehmen?
Der erste Teil unseres Beitrages zum Thema Wertesystem nach Clare. W Graves. Was sind die Hintergründe des Modells? Auf was musst du achten?
Das Spiral Dynamics Wertemodell: Was Menschen wirklich wichtig ist.
Der zweite Teil des Graves Value System: Spiral Dynamics. Welche Werte, Grundhaltungen Bewusstseins- Ebenen gibt es überhaupt?
Wie findest du heraus, Ich bewerte deine Mitarbeiter.innen, Steakholder.innen haben und welche Werte für dein Unternehmen wichtig sind? Wir zeigen dir hier, wie du ein Werteprofil erstellst.
Der große Artikel zum Thema Wertewandel: Wie schaffst du es die Werte in deinem Unternehmen zu verändern, so dass sie den Erfolg des Unternehmens unterstützen, Mitarbeiter.innen motivieren und Kund.innen zufrieden machen? Eine ausführliche Anleitung.
Hilft anderen gern über die Schwelle – in agilen Transformationen und anderen Change-Prozessen
Susanne Grätsch weiß aus eigener Erfahrung, dass man an Veränderungen wächst. Seit 1999 ist sie im Mittelstand und für internationale Konzerne unterwegs. Anfangs lag ihr Schwerpunkt noch in Führungskräfteentwicklung und Coaching. Inzwischen sucht und findet sie ihre Herausforderungen in groß angelegten Change-Projekten, die sie begleitet. Sie unterstützt Unternehmen z. B. bei der Veränderung hin zu einem agilen Unternehmen im Rahmen der digitalen Transformation, bei der Überwindung von Wachstumsschwellen oder bei der Etablierung einer attraktiven, motivierenden Unternehmenskultur, die Voraussetzung für die Gewinnung neuer Mitarbeiter als attraktiver Arbeitgeber ist. Als NLP-Master-Practitioner, zertifizierte UXQB-Beraterin (für Usability und User Experience) sowie Consultant in der hypno-systemischen Organisationsberatung kann sie sich schnell in neue Fachgebiete einfuchsen und fühlt sich in der Automobilindustrie ebenso zu Hause wie in der IT-Branche oder der Immobilienwirtschaft. Ihre größte private Herausforderung ist es, beruflichen Erfolg mit einem erfüllten Familienleben zu verbinden. Allerdings ist sie damit nicht allein, sondern kann auf die tatkräftige Unterstützung ihres Mannes, Oliver Grätsch, zählen.
Macht gern Theater – auch als Trainerin in Unternehmen
Seit 15 Jahren macht Kassandra Knebel Unternehmenstheater. Ob Datev, Bombardier, Sparkasse oder Lions-Club – sie bringt Menschen dazu, ihre gewohnten Bahnen zu verlassen, neues Terrain zu erkunden und kreativ zu sein. In ihren Workshops geht es darum, Informationen in Handlung, Text und Spiel umzusetzen, sich und andere dabei zu beobachten und die Hintergründe zu erforschen und zu verstehen. Sie unterstützt Menschen dabei, Gefühl und Verstand zu synchronisieren, sich mit anderen auszutauschen und dadurch im Team enger zusammenzuwachsen. Außerdem schult sie Führungskräfte in überzeugendem Auftreten. Das Theaterspiel, bei dem die Körpersprache eine große Rolle spielt, macht Motivationen menschlichen Handelns ebenso sichtbar wie psychologische Muster. Es ist eine Möglichkeit, miteinander zu kommunizieren und auch Emotionen zum Ausdruck zu bringen. Dabei darf gern viel gelacht werden, denn Rumalbern befreit – eine gute Ausgangslage, um Dinge anders anzugehen.