Unsere Welt ist schneller geworden: wir bestellen etwas und erwarten, dass es am nächsten Tag geliefert wird, wir haben Fragen und erwarten, dass sie sofort beantwortet werden, wir wollen die neuesten technischen Produkte und diese kommen in immer schnellerer Abfolge auf den Markt. Als Konsumenten erwarten wir Schnelligkeit und als Unternehmen müssen wir uns diesen Erwartungen anpassen.
Wir können uns nicht mehr erlauben Produkte in aller Ruhe fertig zu entwickeln oder lange zu brauchen bis wir auf Kundenwünsche und Kundennutzen reagieren können – denn wenn wir zu langsam sind, dann ist der Mitbewerber schneller… Also: Hop hop!
Die herkömmliche Art der Entwicklung – Idee, Planung, Herstellung, Vertrieb hat sehr viel Zeit und Geld gekostet. Und man wusste in den frühen Entwicklungsstadien nie, ob das Produkt auf dem Markt angenommen werden würde oder nicht. Das wusste man immer erst nach der Markteinführung – und da war es bereits zu spät für grundlegende Änderungen. Top oder Flop.
Um dieses Risiko zu mindern suchte man nach anderen Arten der Produkt- und Serviceentwicklung.
Die neue, andere Art der Entwicklung muss sicherstellen, dass wir schneller und kundenorientierter sind als bisher.
Und nicht nur das. Wir brauchen Innovationen, das heißt Ideen. Wir müssen schnell unterscheiden können, welche Ideen Erfolg am Markt versprechen und welche nicht. So dass wir die relevanten Ideen zügig zum Produkt weiter entwickeln können – und alle anderen schnell wieder fallen gelassen werden. Fail fast ist hier das Schlagwort.
Um bei dieser hohen Geschwindigkeit die richtige Richtung einzuschlagen und Ergebnisse zu liefern, die auch auf dem Markt ankommen, braucht es Orientierung. Hier dienen die tatsächlichen Bedürfnisse des Kunden als Kompass. Entwicklungen finden im Dialog mit dem Kunden statt, um möglichst schnell zu liefern, was es tatsächlich braucht und Fehlversuche zu minimieren.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen empfiehlt sich Agilität – also die Fähigkeit sich immer wieder auf neue Situationen einstellen zu können und daraus zu lernen.
Rund um das Thema Agilität haben wir bereits einige Artikel herausgebracht. Falls Sie tiefer in die Thematik einsteigen wollen, ist hier eine Übersicht für Sie:
Agilität ist mittlerweile in aller Munde. Es ist also nicht weiter verwunderlich, wenn viele Unternehmen versuchen agil zu werden. Häufig ist dieses Unterfangen allerdings nicht von Erfolg gekrönt. Warum? Viele Unternehmen denken, sie würden agil – also schnell und flexibel – indem sie agile Methoden einsetzen. Das funktioniert so leider nicht, denn das alleine reicht nicht.
Agilität ist ein Mindset, eine Geisteshaltung. Und wenn wir an unserer Haltung nichts ändern, dann werden wir auch nicht agil.
Wenn Unsere Organisation weiterhin hierarchisch durchorganisiert ist, wenn wir weiterhin unsere Mitarbeiter nichts selbstständig entscheiden lassen, wenn wir an Bürokratie und Sicherheit festhalten – wenn wir also unser Mindset nicht in Richtung agil anpassen – dann helfen auch agile Methoden nichts. Leider ist dies bei vielen Unternehmen der Fall: Sie führen Design Thinking oder Scrum ein, lassen aber alles andere beim Alten und verändern im althergebrachten Denken nichts.
Die Unternehmenskultur muss verändert und angepasst werden, wenn man erfolgreich agil werden will. Benutzt man agile Methoden, so sollte parallel dazu an der Kultur gearbeitet werden, das heißt dass das Unternehmen eine andere Art der Führung braucht und dass sich Prozesse, Strukturen und Entscheidungswege verändern müssen.
Es gibt mittlerweile viele verschiedene agile Methoden. In unseren nächsten Artikeln stellen wir Ihnen eine Auswahl von agilen Methoden vor. Die Methoden setzen an verschiedenen Punkten im Entwicklungsprozess an und je nach Herausforderung empfiehlt sich eine andere Methode. Jedoch gibt es deutliche Gemeinsamkeiten, die alle aufweisen.
Agile Methoden und somit auch agile Produktentwicklung oder auch agile Serviceentwicklung haben 6 Grundlagen:
Noch heute ist es so, dass eine neue Limousine vor der offiziellen Präsentation verhüllt durch die Landschaft fährt, damit ja niemand vorher ein Blick auf das Auto erheischen kann. Die Geheimniskrämerei ist groß. Unvorstellbar ist diese Haltung in der agilen Produkt- und Serviceentwicklung, bei der man frühzeitig und permanent den Kunden in den Prozess einbindet.
Doch die Haltung der Menschen in den etablierten Branchen zu ändern, ist manchmal nicht so einfach. Wir, das berliner team, begleiten Unternehmen dabei mit agilen Methoden Produkte und Services zu entwickeln. Dabei merken wir, dass häufig Widerstände zu überwinden sind. Oftmals haben Menschen, die sich mit der Entwicklung neuer Produkte befassen bereits eine vorgefasste Meinung davon, was der Kunde braucht. Sie haben eine Idee im Kopf, die sie natürlich großartig finden. Noch dazu ist diese Idee oft schon sehr weit gediehen und fortgeschritten. Selbstverständlich wollen sie Ihre Idee nun auch in die Tat beziehungsweise in ein Produkt umsetzen, und zwar so wie sie sich das vorstellen und wie sie das erarbeitet haben. Und es braucht sehr viel Überredungskünste, diesen Prozess auf halber Strecke – oder schon am Anfang – zu verändern und die Aufmerksamkeit in Richtung Kunden zu lenken, damit die wirklichen Wünsche und Bedürfnisse derselben Berücksichtigung finden.
Folgende Fragen sollten Sie dem Kunden bei einer agilen Produktentwicklung frühzeitig stellen:
Wir stellen oft fest, dass Unternehmen eine ganz andere Auffassung davon haben, was der Kunde möchte, wofür er zahlen würde und wofür nicht. Und so wird das Produkt mit viel Geld und Arbeit zu Ende entwickelt – und schließlich entdeckt man, dass ganze Features einfach wegfallen können, weil der Kunde sie überhaupt nicht braucht. Oder es stellt sich heraus, dass Features fehlen, die der Kunde wünscht. Oder aber man merkt, dass der Kunde bereit ist für andere Dinge zu zahlen als man dachte, nicht aber für das Gewollte.
Viele Banken haben noch immer ein großes Filialnetz. Langsam aber sicher merken die Banken jedoch, dass der Kunde gar nicht bereit ist dafür zu zahlen. In Zeiten des Internets hat kaum noch jemand Zeit und Lust eine Filiale aufzusuchen, um seine Bankgeschäfte zu erledigen. Die meisten Kunden wünschen sich ein einfaches Girokonto oder Depotkonto, das preiswert ist. Bankgeschäfte werden online erledigt. Und genau hier, im Internet wünscht sich der Kunde eine bessere Betreuung. Sollte dennoch mal ein persönliches Beratungsgespräch angezeigt sein, so könnte der Banker auch den Kunden aufsuchen, eine Filiale jedoch braucht es nicht.
Ähnlich verhält es sich mit der Automobilbranche: Brauchen die Kunden tatsächlich ein Autohaus? Wäre der Kunde nicht vielleicht viel zufriedener, wenn ein Auto-Berater zu ihm ins Büro kommt, sein Auto abholt, ihm einen Ersatzwagen hinstellt und nach Beendigung der Arbeiten am Fahrzeug das Auto wieder bringt? Braucht es dann noch das schicke Autohaus oder würde ein Werkstattcontainer irgendwo auf der grünen Wiese ausreichen?
Wir merken häufig, dass Unternehmen in alten Denkweisen verhaftet sind und es viel Zeit braucht, die Firmen zu überzeugen, einmal anders zu denken. Der agile Weg an eine Produktentwicklung oder Serviceentwicklung heranzugehen, ist komplett frei im Kopf und mit offenem Fragenkatalog. Dazu kommt, dass der Kunde auch wirklich befragt und am Entwicklungsprozess beteiligt wird.
Was schätzen Sie? – Wie lange brauchte Google von der ersten Idee einer Datenbrille bis zum Prototyp, welcher per Hand zusammengebaut wurde und überhaupt nicht schön aussah? Wir sagen es Ihnen: Google brauchte gerade mal zwei Wochen.
Es ist mittlerweile old-school ein Produkt jahrelang zu entwickeln, um es erst dann auf den Markt zu bringen. Das funktioniert heute nicht mehr. Die Welt ist schnelllebig geworden. Wenn wir nicht sofort mit der Idee auf den Markt kommen, dann müssen wir damit rechnen, dass ein anderer die Idee hat oder damit, dass die Idee vielleicht schon längst überholt ist, wenn das Produkt rauskommt und gar nicht mehr gebraucht wird.
Aus den Herausforderungen der Schnellkeit und Kundenorientierung ergibt sich die Entwicklung von Prototypen. Diese sind eine einfache, preiswerte und schnell herstellbare Möglichkeit dem Kunden eine Idee für ein Produkt vorzulegen, um dessen Feedback in den Produktionsprozess einzubinden. Das kann zum Beispiel eine Version einer App sein, die noch nicht alle Funktionen hat, aber schon die Buttons dafür, und die man den Kunden zeigen kann, um zu fragen, was ihnen fehlt, wo sie was suchen würden, wie sie diese App verwenden würden.
Auch im Veränderungsprozess arbeiten wir als berliner team mit Prototypen: Zum Beispiel erarbeiten wir zusammen mit Top Management, Middle Management und Mitarbeitern eine Vorstellung eines Changeprozesses bei einem Kunden, und dann veröffentlichen wir diese Idee im Intranet des Unternehmens und fragen die Mitarbeiter, was sie dazu denken. Wie ist die Reaktion auf das Geplante? Was wäre ihnen noch wichtig? Was können sie sich vorstellen, was nicht so?
Wenn das Geplante überhaupt nicht bei den Mitarbeitern ankommt, sondern diese ganz andere Vorstellungen haben, dann können und sollten wir etwas verändern.
Ein Beispiel für ein MVP kann die Betaversion einer Software sein, die gemeinsam mit dem Kunden weiter entwickelt wird. So kann das Produkt schnell in einer 80% Variante an den Kunden gebracht werden. Natürlich steht das dem deutschen Qualitätsanspruch gegenüber – und selbstverständlich wollen wir Qualität. Doch hier stellt sich die Frage, was ist das Minimum Viable Product, also die minimalste, vorzeigbare Version des Produktes, welche möglichst schnell gezeigt werden kann.
Es gibt tatsächlich einige Firmen, die Produkte verkaufen, die es noch gar nicht gibt. Einfach, um damit im Internet schon präsent zu sein und zu zeigen: Wir haben das Produkt. Die Unternehmen präsentieren Fakes, während im Hintergrund fleißig weiterentwickelt wird. Ein Beispiel wäre Tesla: Sie verkaufen Autos, die sie noch gar nicht hergestellt haben. Tesla schaut erst mal, wie der Markt reagiert, was beim Kunden ankommt und was nicht und reagiert dementsprechend. Der erste sein ist die Devise.
In der bisherigen Produktentwicklung wurde eine Idee ausgearbeitet, ein Business- und Budgetplan erstellt, ein Projektplan entwickelt und das Produkt erarbeitet.
In der agilen Produktentwicklung gibt es eine grobe Idee, jedoch kein festgelegtes Ziel. Nach jedem Arbeitsschritt werden die Ergebnisse mit dem Kunden abgeglichen. So wird man den schnelllebigen Zeiten und den sich ständig wandelnden Bedürfnissen des Kunden am ehesten gerecht und investiert nicht über einen längeren Zeitraum in die falsche Richtung.
Fragen Sie den Kunden
Dadurch, dass immer wieder abgecheckt wird, welchen weiteren Weg man beschreiten sollte und man dann wieder weiterentwickelt, sind weder Weg noch Endprodukt am Anfang des Prozesses klar.
Nach dem Motto Try and Error werden Fehler in frühen Stadien gemacht und korrigiert. Dieses Prinzip wird hier zum Kult erhoben.
Die Methoden des sich step by step Vorwärtstastens kommen ursprünglich aus der IT:
Programme, Oberflächen, Anwendungen werden auf diese Weise programmiert. Man kann dem Kunden schnell einen Prototypen zeigen, ohne dass es viel kostet. Und daraufhin lässt sich leicht etwas ändern.
Mittlerweile ist es so, dass diese Methoden auch in viele andere Bereiche getragen werden.
Zum Beispiel nutzen wir solche agilen, iterativen Prozesse in unserer Arbeit im Changemanagement:
Wir planen in Veränderungsprozessen nur die nächsten Schritte hin zu unserer Vision, führen diese durch und warten dann die Resonanz von Kunden, Mitarbeitern und allen anderen Betroffenen des Changeprozesses ab. Unser Vorteil ist, dass wir damit das tun, was wirklich dran ist beim Kunden. Wir sehen, was funktioniert und was nicht, und können damit ganz individuell die für diesen Kunden richtigen Entscheidungen treffen.
Das heißt agile Methoden sind nicht nur für agile Produktentwicklung relevant, sondern können in vielen Kontexten angewandt werden.
Die bekanntesten agilen Methoden zur Produktentwicklung, mit denen wir bei unseren Kunden unterwegs sind, hier in einer kurzen Übersicht. In unserem Artikel Agile Methoden: Design Thinking, Design Sprint, Lean Startup, Scrum finden Sie eine ausführliche Beschreibung der Methoden.
Eine Herangehensweise, mit der wir aus noch relativ unkonkreten Vorstellungen eine konkrete Produktidee oder Serviceidee entwickeln können.
„Make Design Thinking fast“ – ein festes Format, um mit ähnlichen Methoden wie im Design Thinking aus einer Idee ein konkretes Produkt zu entwickeln.
Ein Vorgehen für Unternehmer – sowohl in Startups als auch in etablierten Unternehmen – um Produkte nach agilen Prinzipien auf dem Markt zu platzieren
Scrum ist agiles Projektmanagement – ein festes Format, um in iterativen Schleifen Projektmanagement agil zu gestalten.
– eine Produktidee wird zur Geschäftsidee. Sie wird auf Machbarkeit gecheckt, Rahmenbedingungen und Notwendigkeiten durchdacht, Budgets, Schlüsselpartner etc. definiert. Jedoch deutlich zeitgemäßer als im klassischen Business Plan
Hilft anderen gern über die Schwelle – in agilen Transformationen und anderen Change-Prozessen
Susanne Grätsch weiß aus eigener Erfahrung, dass man an Veränderungen wächst. Seit 1999 ist sie im Mittelstand und für internationale Konzerne unterwegs. Anfangs lag ihr Schwerpunkt noch in Führungskräfteentwicklung und Coaching. Inzwischen sucht und findet sie ihre Herausforderungen in groß angelegten Change-Projekten, die sie begleitet. Sie unterstützt Unternehmen z. B. bei der Veränderung hin zu einem agilen Unternehmen im Rahmen der digitalen Transformation, bei der Überwindung von Wachstumsschwellen oder bei der Etablierung einer attraktiven, motivierenden Unternehmenskultur, die Voraussetzung für die Gewinnung neuer Mitarbeiter als attraktiver Arbeitgeber ist. Als NLP-Master-Practitioner, zertifizierte UXQB-Beraterin (für Usability und User Experience) sowie Consultant in der hypno-systemischen Organisationsberatung kann sie sich schnell in neue Fachgebiete einfuchsen und fühlt sich in der Automobilindustrie ebenso zu Hause wie in der IT-Branche oder der Immobilienwirtschaft. Ihre größte private Herausforderung ist es, beruflichen Erfolg mit einem erfüllten Familienleben zu verbinden. Allerdings ist sie damit nicht allein, sondern kann auf die tatkräftige Unterstützung ihres Mannes, Oliver Grätsch, zählen.
Macht gern Theater – auch als Trainerin in Unternehmen
Seit 15 Jahren macht Kassandra Knebel Unternehmenstheater. Ob Datev, Bombardier, Sparkasse oder Lions-Club – sie bringt Menschen dazu, ihre gewohnten Bahnen zu verlassen, neues Terrain zu erkunden und kreativ zu sein. In ihren Workshops geht es darum, Informationen in Handlung, Text und Spiel umzusetzen, sich und andere dabei zu beobachten und die Hintergründe zu erforschen und zu verstehen. Sie unterstützt Menschen dabei, Gefühl und Verstand zu synchronisieren, sich mit anderen auszutauschen und dadurch im Team enger zusammenzuwachsen. Außerdem schult sie Führungskräfte in überzeugendem Auftreten. Das Theaterspiel, bei dem die Körpersprache eine große Rolle spielt, macht Motivationen menschlichen Handelns ebenso sichtbar wie psychologische Muster. Es ist eine Möglichkeit, miteinander zu kommunizieren und auch Emotionen zum Ausdruck zu bringen. Dabei darf gern viel gelacht werden, denn Rumalbern befreit – eine gute Ausgangslage, um Dinge anders anzugehen.